Politik

Sorge um Vormacht-Stellung: IWF umwirbt Europa mit Kredit-Angeboten

Lesezeit: 1 min
10.10.2012 00:20
Der Internationale Währungsfonds sorgt sich offenbar um seine dominierende Stellung als globales Inkasso-Unternehmen: Weil immer mehr europäische Staaten die „Men in Black“ fürchten, bietet der IWF nun überraschend mehr Geld für Europa an.
Sorge um Vormacht-Stellung: IWF umwirbt Europa mit Kredit-Angeboten

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im globalen Wettbewerb, wer der beste Retter in der Schuldenkrise sei, kämpft der Internationale Währungsfonds (IWF) nun offenbar um seine Reputation: Die Nummer 2 des IWF, David Lipton, sagte in Tokio, dass seine Organisation bereitstehe, den Europäern zu helfen.

Nachdem der IWF bisher vor allem die Rolle der Überwachung übernehmen wollte und speziell von den Amerikanern gebremst wurde, mehr Geld nach Europa zu transferieren, scheint sich nun die Auffassung durchzusetzen, dass das Geld vom IWF am ehesten geeignet ist, den internationalen Kapitalmärkten im globalen Bailout-Business gute Profite zu verschaffen. Wohl auch, weil die US-Präsidentschaftswahlen bald vorüber sind und daher das Thema Euro-Rettung nicht mehr für den Wahlkampf benötigt wird, sagte Lipton, dass der IWF neben der Überwachung auch andere Hilfen zur Verfügung stellen könne. Einem Bericht des WSJ zufolge könnten diese sehr wohl auch neue Kredite für die Euro-Staaten sein.

In Europa hält sich die Begeisterung über Bailouts indes in Grenzen: Spanien weigert sich beharrlich, den Bailout anzumelden, auch Slowenien versucht, über eigenverantwortete Sparmaßnahmen einer IWF-Mission zu entkommen (hier). Der ungarische Premier Victor Orban schaltet sogar Anti-IWF-Anzeigen in den Zeitungen, obwohl Ungarn ohne IWF-Gelder keine Chance hat, der Pleite zu entgehen.

Bei den Europäern dürfte sich jedoch nicht zuletzt durch das Beispiel Griechenlands (hier) herumgesprochen haben, dass der IWF im Haus keine besonders angenehme Sache ist. Der IWF agiert stark im Interesse der Kapitalmärkte und wird immer noch dominiert von US-Interessen (hier). Afrika (hier) und Asien (hier) haben die Erfahrung gemacht, dass IWF-Missionen zum massiven Verlust von Souveränität und Wohlstand geführt haben – weil der IWF sich immer stärker von einer fördernden Organisation zu einer Art globalem Inkasso-Unternehmen entwickelt hat (hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..



Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation fällt deutlich, aber Ökonomen warnen vor Jahresende
29.11.2023

Die Inflation ist im November überraschend stark gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Juni 2021. Doch für Dezember erwarten Ökonomen...

DWN
Politik
Politik Scholz im Bundestag: Eine Erklärung, die nichts erklärt
28.11.2023

Die mit großer Spannung erwartete Regierungserklärung enttäuschte. Weder erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz, wie es zu dem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wegen Haushaltskrise: OECD empfiehlt Ende der Rente mit 63
29.11.2023

Die OECD prognostiziert, dass die Wirtschaft in Deutschland 2024 deutlich langsamer wächst als in den anderen Staaten. Wegen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Zeichen der Zuversicht: Die Renaissance der Zinshäuser
29.11.2023

Die Häuser wurden einst vor allem von gut situierten Privatinvestoren errichtet und galten als Kapitalanlage des wohlhabenden Bürgertums....

DWN
Finanzen
Finanzen Sinkende Inflation treibt Dax auf höchsten Stand seit Juli
29.11.2023

Der Dax hat die Marke von 16.000 Punkten überwunden und notiert auf dem höchsten Stand seit vier Monaten. Hintergrund ist der anhaltende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation gebannt? Reallöhne steigen, Importpreise fallen
29.11.2023

Die Reallöhne in Deutschland sind wegen der sinkenden Inflation zuletzt wieder gestiegen. Zudem verzeichnen die Importpreise einen starken...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffett-Weggefährte Charlie Munger mit 99 Jahren gestorben
29.11.2023

Während Warren Buffett als Investoren-Legende weltbekannt ist, gab sich Charlie Munger über Jahrzehnte zufrieden damit, seine rechte Hand...