Unternehmen

Frankreich: François Hollande erleidet bei Kommunalwahl schwere Niederlage

Die konservative Wahlallianz von Nicholas Sarkozy hat bei den Kommunalwahlen den regierenden Sozialisten von François Hollande eine empfindliche Niederlage beigebracht. Der Front National konnte zwar kein Département für sich entscheiden, verbuchte jedoch historische Stimmengewinne, wie Le Monde schreibt. Nun deutet alles auf einen Zweikampf zwischen Le Pen und Sarkozy bei der kommenden Präsidentschaftswahl hin.
30.03.2015 00:48
Lesezeit: 2 min

Frankreichs Konservative unter Ex-Präsident Nicolas Sarkozy haben sich bei den Wahlen die klare Vorherrschaft in den Départements gesichert. Die Sozialisten des unbeliebten Präsidenten François Hollande mussten in Zeiten von Krise, Arbeitslosigkeit und kaum Wachstum erneut eine bittere Niederlage hinnehmen. Dagegen feierte der Front National (FN) nach Schließung der Wahllokale am Sonntag ihre jüngsten Erfolge in der Fläche. Allerdings konnten der FN keines der Départements als stärkste Partei erobern.

Nach den Ergebnissen des Innenministeriums in Paris konnte die bürgerliche Allianz 64 der 101 Départements für sich sichern und damit die Verhältnisse praktisch umkehren. Die Sozialisten waren nur in 30 Départements erfolgreich. Der FN räumte ein, kein Département für sich entschieden zu haben. Die Partei hatte allerdings eine Woche zuvor einen Erfolg als zweitstärkste Kraft nach der UMP gefeiert.

Auch das Abschneiden im zweiten Wahlgang bezeichnet Marine Le Pen als großen Erfolg für ihre Partei: In einem Interview mit Le Monde sagte Le Pen, dass der FN eine viel größere Dynamik habe als die UMP. Die Partei von Sarkozy war bei den Wahlen in einem Wahlbündnis angetreten. Le Pen sagte, der Gewinn von mehr als 40 Prozent der Stimmen in einzelnen Wahlkreisen zeige, dass die FN in der Normalität angekommen sei. Einen «cordon santitaire» um ihre Partei sieht sie nicht. Es geh nun darum, die Partei professioneller zu machen. Auf diesem Weg sei das Ergebnis ein wichtiger Schritt. Die Karten in Frankreich seien nun neu gemischt worden.

Die FN-Vorsitzende Marine Le Pen sieht im «sagenhaften Erfolg» der Rechtsextremen «einen Sockel für die Siege von morgen».

Premierminister Manuel Valls räumte einen Erfolg seiner Gegner ein. «Ich habe die Nachricht verstanden», sagte Valls, der den Wahlkampf der Sozialisten bestimmt hatte. Die zu zersplitterte Linke habe einen Rückschlag erlitten, sagte er in Paris. Die Regierung werde ihre Arbeit und die Reformen für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes fortsetzen und den Einsatz für mehr Arbeitsplätze verdoppeln. Gleichzeitig bot er Gegnern in der eigenen Partei Zusammenarbeit an.

UMP-Chef Sarkozy sprach von einem Sieg der Rechten, mit dem die Politik von Präsident Hollande klar zurückgewiesen worden sei. Der Wechsel sei auf dem Weg, «nichts wird ihn aufhalten», sagte der 60-Jährige. Allerdings werde der Weg auch «lang und schwierig» sein.

Als Nachteil für die Sozialisten gilt die niedrige Wahlbeteiligung. Nach Berechnungen blieb auch beim zweiten Wahlgang wie schon eine Woche zuvor erneut jeder zweite Wahlberechtigte der Abstimmung fern.

Der zweite Wahlgang war überschattet vom Absturz der Airbus-Maschine in den französischen Alpen. Wegen der Ereignisse war der Wahlkampf teils ausgesetzt worden.

Die Départements, vergleichbar etwa den Landkreisen in Deutschland, haben im zentralistischen Frankreich zwar wenige Kompetenzen, die Wahl galt aber als Stimmungstest für das gesamte Land. Erstmals traten immer eine Frau und ein Mann als Kandidaten-Duo an. So sollte eine Frauenquote von 50 Prozent in den Départementräten gesichert werden.

Nicht abgestimmt wurde aus wahltechnischen Gründen in Paris und Lyon sowie zwei der fünf Übersee-Départements Frankreichs.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...