Finanzen

Bundesbank: Staatsschulden steigen wegen Euro-Rettung

Die deutschen Staatsschulden haben sich im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um zwei Milliarden Euro erhöht. Seit 2010 hätten sich die Schulden um 91 Milliarden Euro erhöht. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sei die Euro-Rettung. Das meldete die Bundesbank am Mittwoch.
02.04.2015 00:35
Lesezeit: 1 min

Die Euro-Rettung hat den deutschen Schuldenberg 2014 leicht wachsen lassen. Obwohl der Staat im vergangenen Jahr 18 Milliarden Euro Überschuss verbuchte, erhöhte sich der Schuldenstand nach Angaben der Bundesbank vom Mittwoch gegenüber dem Vorjahr um 2 Milliarden Euro auf 2,168 Billionen Euro.

Die Schuldenquote - also der Schuldenstand im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) - sank dank eines soliden Wirtschaftswachstums dennoch um 2,4 Punkte auf 74,7 Prozent. Damit reißt Deutschland wie schon seit Jahren erneut die Hürde von 60 Prozent, die der europäische Maastricht-Vertrag erlaubt. Dies hat aber keine Konsequenzen.

Der Anstieg der Staatsschulden ist nach Angaben der Notenbank vor allem darauf zurückzuführen, dass mit dem Überschuss per saldo nicht der Abbau von Schulden finanziert wurde, sondern etliche Milliarden in Hilfsmaßnahmen wie die deutsche Beteiligung am Euro-Rettungsfonds ESM floss.

Seit dem Jahr 2010 habe sich der deutsche Schuldenstand durch Maßnahmen im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise in Europa kontinuierlich um insgesamt 91 Milliarden Euro erhöht. Das entspreche 3,1 Prozent des aktuellen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Stützung der Banken im eigenen Land schlugen seit 2008 mit 236 Milliarden Euro zu Buche. Allerdings war dieser Posten in den vergangenen beiden Jahren rückläufig - vor allem weil die staatlichen «Bad Banks», die Altlasten von Krisenbanken abwickeln, Schulden abbauten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...