Das neue Rahmenabkommen mit dem Iran wird die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Iran vereinfachen. Die bisherigen Sanktionen könnten schon im Herbst aufgehoben werden. Die deutschen Maschinenbauer rechnen für die Zeit danach mit einer erhöhten Nachfrage aus dem Iran. Die Exporte könnten sich sogar verdoppeln, so die DIHK.
Bereits Ende Juni soll das endgültige Abkommen zwischen den UN-Vetomächten sowie Deutschland und dem Iran unterzeichnet werden. Das Ergebnis von Lausanne ist inhaltlich besser als wir das erwartet haben“, sagte Klaus Friedrich vom Verband Deutscher Maschinen- Anlagebau (VDMA). Die Marschrichtung sei nun klar und der positive Wille beider Seiten wurde eindrucksvoll bestätigt.
Auch die nuklearen Finanz- und Wirtschaftssanktionen sollen aufgehoben und für einen bestimmten Zeitraum noch durch bestimmte restriktive Maßnahmen ersetzt werden. „Mit einem derart positiven politischen Rückenwind sollte es auch den Banken möglich sein, jetzt zügig ihre Geschäftspolitik gegenüber Iran anzupassen“ so Friedrich.
Zwar seien auch schon heute Exporte in den Iran möglich, doch viele Banken haben eine sehr „restriktive Iran-Geschäftspolitik“, so der Verband. „Der VDMA fordert die Finanzwirtschaft nunmehr auf, ihre Politik für Geschäfte mit dem Iran zu revidieren", sagte Ulrich Ackermann, Leiter der VDMA Außenwirtschaft. „Und zwar jetzt, nicht erst im Spätsommer.“ Der Verband rechnet mit einem schnellen Anstieg der iranischen Nachfrage nach Maschinen und Ersatzteilen. Man könne aufgrund der Bankenpolitik die Kunden jetzt nicht einfach in den Herbst vertrösten.
Bereits die ersten Lockerungen bei den Iran-Sanktionen Anfang 2014 haben zu einem Exportanstieg geführt. So stiegen die deutschen Exporte 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 30 Prozent. Die Importe aus dem Iran nach Deutschland erhöhten sich um 8 Prozent. Demnach betrug das bilaterale Handelsvolumen im vergangenen Jahr 2,69 Milliarden Euro (+27%). „Der starke Anstieg der deutschen Exporte begründet sich vorrangig durch den gestiegenen Getreide-/Pharma- und Maschinenexport“, so das Auswärtige Amt. Der Deutsche Industrie- und Handelskammer zufolge könnten sich die Exporte dank des neuen Abkommens in den kommenden fünf Jahren verdoppeln.
Auch für britische Investoren wird der Iran zunehmend interessanter. Darauf setzt der britische Vermögensverwalter Charlemagne, so die FT. Zusammen mit Turquoise Partner aus Teheran soll ein Fonds ins Leben gerufen werden, der internationalen Investoren Zugang zu iranischen Aktien ermöglicht.