Als erste Regierung in der Geschichte hat die Schweiz zehnjährige Anleihen mit einem negativen Zinssatz verkauft. Bei der Aufstockung der im Jahr 2025 fälligen Bundesanleihe waren die Anleger bereit, mehr zu bezahlen, als sie bei der Tilgung zurückerhalten werden. Die Anleihe hat nach Angaben der Finanzverwaltung eine Rendite von minus 0,055 Prozent. Vor gut einem Jahr warfen zehnjährige Anleihen noch ein Prozent Rendite ab.
Mit Anleihen kürzerer Laufzeit verdient die Schweiz schon länger Geld. Für dreimonatige Geldmarktpapiere nehmen Anleger seit August 2011 eine negative Rendite in Kauf.
Die Nachfrage nach der neuen Tranche der 2025er-Anleihe hielt sich in Grenzen. Anleger zeichneten insgesamt 410,5 Millionen Franken. Die Finanzverwaltung teilte 232,5 Millionen Franken zu einem Kurs von 116,0 Prozent zu.
Schweizer Anleihen sind seit dem Ausbruch der Finanz- und Schuldenkrise stark gefragt, weil sie als sehr sichere Anlage gelten. Zudem versuchen Anleger mit dem Kauf von leicht negativ rentierenden Bundesanleihen den Strafzins von 0,75 Prozent zu umgehen, den die Notenbank von den Banken erhebt, wenn sie Guthaben bei der SNB parken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) plant angelblich bereits einen Strafzins von 1,5 Prozent.
Kurz nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB Mitte Januar rutschte die Rendite der bereits gehandelten zehnjährigen Anleihen erstmals ins Minus. Das Rekordtief erreicht wurde am 28. Januar mit minus 0,284 Prozent erreicht. Die SNB selbst hat durch die Mindestkurs-Aufhebung 50 Milliarden Franken Verlust gemacht.
Anleihen mit negativen Renditen sind zu einem der weltweit am schnellsten wachsenden Assets geworden, die nun rund ein Viertel des europäischen Staatsschuldenmarkts ausmachen, schreibt die FT. Im vergangenen Jahr haben Deutschland, Österreich, Finnland und Spanien kurzfristigere Anleihen mit Minusrenditen verkauft.