Politik

Wegen Krise: Länder fordern Kürzung der Renten für EU-Beamte

Eine Gruppe von acht Euro-Staaten, allesamt Finanziers des Euro-Budgets, plant Budgetkürzungen bei der Europäischen Union. Demnach sollen die Renten der EU-Beamten entscheidend gekürzt werden. Die Gewerkschaften wollen streiken, falls es im November zu so einem Beschluss kommen sollte.
17.10.2012 17:47
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Griechischer Finanzminister: Ohne nächste Tranche werden wir ersticken

Die Nettozahler der Europäischen Union wollen den Gürtel bei den EU-Beamten enger schnallen. Einem Vorschlag von Deutschland, Österreich, Dänemark, Finnland, Frankreich, den Niederlanden Schweden und Großbritannien zufolge soll die EU künftig 50 Prozent, anstatt bisher nur 33 Prozent, in den Rentenfonds ihrer Mitarbeiter einzahlen. In einem Brief an die Europäische Kommission fordern die acht Länder – die einen Großteil des europäischen Budgets stellen – außerdem die Ermittlung der Rentenhöhe anhand des durchschnittlichen Einkommens. Bislang gilt bei der Bemessung des Rentenanspruchs der Betrag des letzten Gehaltes vor Renteneintritt.

Die Begründung für die Kürzungen liegt in den Auswirkungen der Schuldenkrise: Die Staatengruppe ist besorgt über die Erhöhung des EU-Budgets um 15 Milliarden Euro bis 2020. Bis 2045 wird sich die jährliche Rentenbelastung verdoppeln, berichtet der EU Observer. Die EU-Kommission solle somit umsetzen, was sie auch von ihren Mitgliedstaaten verlangt: „Die meisten Mitgliedstaaten reagieren auf die ökonomischen und steuerlichen Umstände mit Effizienzmaßnahmen oder anderen Reformen, die die Konditionen der Mitarbeiter im öffentlichen Sektor beeinträchtigen“, sagte ein Sprecher der Gruppe.

Die Europäische Kommission reagierte auf den Vorschlag zurückweisend. Man werde nicht um ein neues Budget verhandeln, solange nicht alle 27 Mitgliedstaaten mit einer gemeinsamen Position aufträten. Dass die EU angesichts der demografischen Entwicklung ihrer Mitarbeiter sparen muss, steht außer Frage. Einige EU-Gewerkschaften planen einen Streik nach dem EU-Budget-Gipfel im November, sollten sich die Mitgliedstaaten für noch intensivere Sparmaßnahmen aussprechen.

Die Rechte der EU-Mitarbeiter stehen auf dem Spiel: „Ein allgemeines Prinzip des Gewerkschaftsrechts ist das Erhaltungsprinzip der beschlossenen Arbeitnehmerrechte. Wenn Arbeitnehmern bereits per Gerichtsverfahren Rechte zugesprochen wurden, ist die nachträgliche Aberkennung dieser Rechte rechtswidrig“, steht es in einem Beschluss der Rechtsabteilung des Europäischen Rates. Im EU-Parlament hat der Sparwille noch keinen Einzug erhalten (mehr hier).

Weitere Themen:

IWF: Italien soll Bailout beantragen

Hollande: Deutschland ist nicht das einzige Land, das zahlt

Euro-Austritt Griechenlands könnte weltweite Wirtschaftskrise auslösen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...