Finanzen

Gegen den Dollar: China öffnet Markt für Staatsanleihen für Ausländer

China liberalisiert seinen Anleihen-Markt und begibt Anleihen in Yuan. Die Notenbank wird somit künftig eigenständig Staatsschulden aufkaufen können. Ziel dieses Prozesses der Monetarisierung ist, im Notfall einen Staatsbankrott abzuwenden. Angenehmer Nebeneffekt aus Sicht der Chinesen: Der Dollar würde weiter an Bedeutung als Weltwährung verlieren.
04.05.2015 23:30
Lesezeit: 1 min

China hat HSBC, Morgan Stanley, Société Générale, BNP Paribas, ING Bank und 27 weiteren ausländische Finanz-Institutionen die Genehmigung erteilt, in seinen inländischen Anleihenmarkt einzusteigen. Dieser hat einen Wert von 5,9 Billionen Dollar.

China hat in den vergangenen Jahren seinen Anleihenmarkt weitgehend liberalisiert und geöffnet. Dieser ist nach den USA und Japan der drittgrößte Anleihenmarkt der Welt, berichtet die Financial Times. Ökonomen sind der Ansicht, dass diese Öffnung erfolgen müsse, wenn China ausländische Investoren davon überzeugen will, ihre Investitionen in der chinesischen Währung Yuan zu halten.

Dieser Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamt und fallende Inlandszinsen die Kapitalabflüsse beschleunigen. Standard Chartered schätzt, dass etwa 50 Notenbanken bereits Yuan-Anleihen (Dim-Sum-Anleihen) halten. Die meisten der Dim-Sum-Anleihen werden in Hongkong gehandelt und bedürfen keiner Zustimmung der Regierung in Peking. Ende März hielten Offshore-Institutionen 579 Milliarden Yuan (93 Milliarden Dollar) in Interbank-Anleihen. Im Vorjahresvergleich lag hier ein Anstieg von 44 Prozent vor. 90 Prozent aller chinesischen Inlands-Anleihen werden am Interbanken-Anleihenmarkt gehandelt.

Zudem hat China mit mehreren Staaten – unter anderem mit Russland, Malaysia und der Ukraine – Währungs-Swaps vereinbart, was den Tausch der eigenen Währung Yuan mit den ausländischen Währungen erlaubt. China will sich auch gegen Wechselkursrisiken absichern, die durch hohe Schwankungen in den Schwellenländern entstehen.

Der Vorstoß, sich in der eigenen Währung zu verschulden, hat den Vorteil, dass die Notenbank in Peking im Notfall eine eigenständige Monetarisierung betreiben kann. Dadurch kann eine mögliche Zahlungsunfähigkeit abgewendet und die Gläubiger  vollständig ausgezahlt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...