Der Rubel hat sich mittlerweile im Osten der Ukraine weitgehend als Zahlungsmittel durchgesetzt. In Donezk nehmen zahlreiche Supermärkte nur noch Rubel an. Tankstellen-Mitarbeiter werden ebenfalls in Rubel ausgezahlt. Ausschlaggebend hierbei ist die Tatsache, dass die Rebellen sich durchgehend mit Treibstoff, Nahrungsmitteln und weiteren Materialien eindecken müssen und dafür den Rubel als Währung benutzen. Der ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz bestätigt diese herausgehobene Stellung des Rubels im Osten der Ukraine.
„Wir haben keinerlei Probleme in den Supermärkten. Sie alle nehmen Rubel an“, zitiert Bloomberg eine Friseurin aus der Ost-Ukraine namens Natalja. Die Verdrängung der ukrainischen Hrywnja durch den Rubel führt auch dazu, dass der Einfluss der Regierung in Kiew in den Rebellen-Gebieten schwindet. „Die zunehmende Nutzung des Rubels ist ein weiteres Zeichen für Russlands de facto-Souveränität in den Rebellen-Gebiete“, sagt Cliff Kupchan, Vorsitzender der Eurasia Group in New York. Die Ukraine ist das einzige Land der Welt, in dem der Rubel im Jahr 2014 trotz eines Wertverlusts gegenüber dem Dollar in Höhe von 46 Prozent nicht an Attraktivität verlor. Denn die Hrywnja verlor im selben Zeitraum zum Dollar 48 Prozent an Wert.
In diesem Zusammenhang gibt es auch Präzedenzfälle im Kaukasus. In den abtrünnigen georgischen Republiken Abchasien und Süd-Ossetien wird bereits der Rubel als Zahlungsmittel eingesetzt. Diese Kleinrepubliken wurden von Rebellen gegründet, die zuvor von Russland unterstützt wurden. Auch in Transnistrien (Moldawien) benutzen die Rebellen eine andere Währung als die gängige. Dort wird der Rubel selbst gedruckt. Doch er ist außerhalb Transnistriens wertlos. Politisch gilt das Gebiet als russische Enklave.