Im März stufte ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO Monsantos Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Damit hat eine neuerliche Debatte über die Verwendung des des umstrittenen Wirkstoffs begonnen.
Glyphosat ist der weltweit meistverwendete Unkrautvernichter. Der Wirkstoff wird nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch von Hobbygärtnern eingesetzt. Über seine Risiken für Mensch und Umwelt wird seit Jahren gestritten. 1971 ließ der US-Konzern Monsanto Glyphosat als Herbizid patentieren – heute macht Monsanto allein mit seinem bekanntesten Unkrautbekämpfungsmittel „Roundup“ einen Jahresumsatz von 2 Milliarden US-Dollar.
Nach und nach entscheiden sich nun einige Unternehmen dafür, glyphosathaltige Produkte aus dem Handel zu nehmen. So teilte das Schweizer Unternehmen Coop am Donnerstag mit, dass glyphosathaltige Herbizide „vorsorglich“ nicht mehr verkauft werden:
„Auch wenn das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) Glyphosat weiterhin als gesundheitlich unbedenklich für die Bevölkerung beurteilt, hat sich die Detailhändlerin entschieden, per Montag, 18. Mai keine glyphosathaltigen Produkte mehr in den Coop Supermärkten und Coop Bau+Hobby Baumärkten zu verkaufen.“
Es handele sich dabei um eine präventive Maßnahme. „Und dies, obwohl die Detailhändlerin auch bisher keine Konzentrate, sondern nur sehr stark verdünnte, gebrauchsfertige Produkte im Sortiment führte. Diese sind bis zu 48 Mal niedriger dosiert als die in der Landwirtschaft gebräuchlichen Produkte.“
Das Schweizer Unternehmen Migros will zukünftig auch auf Glyphosat verzichten. Ursprünglich sollte dies erst 2016 durchgeführt werden. Dem SRF sagte ein Sprecher Migros, dass man nun jedoch schon in der kommenden Woche mit dem Entfernen der Produkte beginnen werde.
In Deutschland gab es ebenfalls entsprechende Vorstöße. Mitte Mai teilte die REWE Group mit, Glyphosat aus ihrem Baumarktsortiment zu nehmen. „Die zur REWE Group gehörenden 350 toom Baumärkte werden bis spätestens 30. September 2015 keine Glyphosat-haltigen Produkte mehr führen“, so der Konzern. „Seit heute (11.05.) besteht für die Märkte keine Möglichkeit mehr, derartige Produkte nachzubestellen.“
Schleppender geht es hingegen auf Landesebene zu. So lehnte der Bayerische Landtag die Verbotsanträge von SPD und Grünen am Donnerstag ab. Empfohlen wurde allerdings, das glyphosathaltige Spritzmittel „Round up“ außerhalb der Landwirtschaft nicht mehr anzuwenden, berichtet der Bayerische Rundfunk.
Unabhängig von den Reaktionen der Handelsketten auf Glyphosat strebt Monsanto weiter eine Expansion in Europa an. Monsanto ist an dem Schweizer Chemiekonzern Syngenta interessiert. Doch der Schweizer Agrochemiekonzern weist Monsanto weiter zurück. Die Vorschläge der Amerikaner widerspiegelten grundsätzlich nicht den Wert des Unternehmens, sagte ein Syngenta-Sprecher am Mittwoch. 45 Milliarden Dollar hatte Monsanto zuletzt geboten.