Politik

Putin: US-Politik hat zu Ausbreitung des Terrors in der Welt geführt

Lesezeit: 2 min
27.05.2015 01:43
Russlands Präsident Wladimir Putin findet ungewöhnlich harsche Worte gegen die US-Außenpolitik. Er will eine Allianz mit China und den BRICS-Staaten, um die Sicherheitslücken zu schließen, die sich durch die US-Außenpolitik ergeben: Die illegale Intervention des Westens im Nahen Osten habe den Islamischen Staat erst stark gemacht. Die BRICS sollen sich gegen solche Entwicklungen gemeinsam schützen.
Putin: US-Politik hat zu Ausbreitung des Terrors in der Welt geführt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russlands Präsident Putin schlägt eine härtere Gangart gegen die Außenpolitik des Westens ein: Putin wirft dem Westen ziemlich unverblümt vor, für die Ausbreitung des „Islamischen Staats“ (IS) verantwortlich zu sein, Bei einem Treffen mit den Sicherheitschefs der BRICS-Staaten sagte Putin am Montag laut TASS: „Wir wissen, was jetzt im Nahen Osten und in Nordafrika vor sich geht. Wir sehen Probleme, die von einer terroristischen Organisation kommen, die sich ,Islamischer Staat‘ nennt. Es gab jedoch keinen Terrorismus in diesen Staaten, in denen der Terror heute aktiv ist, bevor nicht eine absolute unakzeptable Einmischung von außen stattgefunden hat. Diese Einmischung geschah ohne die Zustimmung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Es ist klar, dass die Folgen hart sind. Alles, was in den vergangenen Jahren in der internationalen Arena stattgefunden hat, muss nachjustiert werden.“

Putin sieht die Gefahren für die anderen Staaten der Welt in einer aggressiven Politik des Westens: „Es ist klar, dass unsere Staaten sich ernsthaften Bedrohungen gegenübersehen, die damit zusammenhängen, dass das internationale Recht gebrochen wird im Zusammenhang mit der Verletzung der Souveränität in verschiedenen Staaten und deren Einflusssphären.“

Bei seinem Treffen mit den Vertreter Chinas unterhielten sich Putin und seine Gäste auch über die aus ihrer Sicht bestehende Gefahr einer „bunten Revolution“: Eine solche hat etwa in der Ukraine stattgefunden, und Moskau geht davon aus, dass die Amerikaner hinter dem Sturz des Präsidenten Janukowitsch und den folgenden Unruhen auf dem Maidan stecken. Dass die Amerikaner im Hintergrund mitgemischt haben, ist auch unter westlichen Beobachtern unstrittig.

Erst dieser Tage hat ein Pentagon-Geheimbericht enthüllt, dass die US-Regierung schon seit längerem Anzeichen hatte, dass sich ein Islamischer Staat gründen könnte. Doch die Regierung in Washington hatte nichts gegen den IS unternommen, weil ein Streit zwischen den Muslimen gut in die geostrategische Ausrichtung der US-Regierung passt.

Die Tatsache, dass Putin nun einen Zusammenhang zwischen der territorialen Ausbreitung des islamischen Terrors und der US-Außenpolitik im Nahen Osten herstellt, ist bemerkenswert. In dieser Schärfe hat sich Putin noch nie geäußert, wenn es um die möglichen Kausalitäten gegen im Nahen Osten ging.

Putin versucht offenbar, den Druck auf den Westen zu erhöhen: Denn die Allianz kommt gegen die zersplitterten Kämpfer in Syrien nicht voran. Zuletzt hat David Cameron Putin ersucht, mit ihm gemeinsam einen Ausweg für das Syrien-Dilemma zu finden. Putin, der Assad unterstützt, dürfte sich seine Mitwirkung teuer erkaufen lassen. Die harten Worte gegen den Westen im Zusammenhang mit dem Aufstieg des IS geben schon einmal einen Vorgeschmack, in welche Richtung Putin beim nächsten Nahost-Poker gehen wird. Es wird gewiss keine Position der Schwäche sein.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Europarat: Ein Jubiläum in turbulenten Zeiten
19.05.2024

Der einst stolze Europarat feiert sein 75-jähriges Bestehen, doch das Jubiläum findet inmitten von Krisen und Unsicherheit statt,...

DWN
Finanzen
Finanzen P2P-Kredite als alternative Geldanlage: Chancen und Risiken
19.05.2024

P2P-Kredite sind eine aufstrebende Anlageklasse, die Privatpersonen ermöglicht, direkt in den Kreditbedarf anderer Privatpersonen zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Erfolg zur Krise: Wie Adidas seine Dominanz im Sportmarkt verlor
19.05.2024

Adidas, einst ein Riese im Sportmarkt, kämpft nach katastrophalen Kooperationen und einem Börsenabsturz gegen den Aufstieg von Nike. Mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Kritik, nutzt Potenzial unzureichend
19.05.2024

Eine neue Studie der Stiftung Klimaneutralität zieht eine kritische Bilanz zur Rolle der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Demnach...

DWN
Politik
Politik Scholz verspricht Hilfe - Überschwemmungen im Saarland zeigen Naturgewalt
19.05.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Kleinblittersdorf im Saarland, um nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen Hilfe zu...

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....