Finanzen

Bankenunion: Tschechien fürchtet Zugriff auf nationale Spareinlagen

In Tschechien regt sich der Widerstand gegen die geplante europäische Bankenunion. Diese gefährde die Finanzwirtschaft des Landes, warnt der tschechische Premier. Fast alle tschechischen Banken sind in der Hand ausländischer Finanzinstitute aus der Eurozone. Damit würden die tschechischen Banken auch der Bankenaufsicht unterliegen. Und die Mutterkonzerne dürften ohne weiteres Gelder aus den tschechischen Tochterfirmen abziehen.
22.10.2012 23:59
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Schlechtes Image: EU startet millionenschwere PR-Kampagne

Großbritannien ist mit seinen Bedenken gegenüber der geplanten Bankenunion nicht mehr allein (hier). Die tschechische Regierung fürchtet nämlich um die Stabilität ihres Bankensektors. Grund dafür ist die geplante Bankenunion der Euroländer. Der tschechische Bankensektor wird zu 95 Prozent  von ausländischen Bankenhäusern dominiert. Der Premierminister von Tschechien, Petr Nečas, warnte vor dem hohen Risiko einer Bankenunion für den tschechischen Finanzsektor. Derzeit gebe es „kein anderes Land mit einen so stabilen Bankensektor, wo die Bankentöchter die Muttergesellschaften geschäftlich so aufrecht erhalten,“ sagte er im Radio Praha. Die neue Bankenunion könnte dies aber zunichte machen.

Bis jetzt sind die Bankentöchter eigenständige Unternehmen, die unabhängig von den großen Banken wirtschaften. Mit der Umsetzung der Bankenunion wäre es den internationalen Mutterunternehmen aber möglich, Gelder aus den Tochterbanken abfließen zu lassen. Zudem würde die Bankenunion höchstwahrscheinlich eine Änderung des Rechtsstatus der tschechischen Tochterbanken nach sich ziehen. Damit würden auch die tschechischen Tochterbanken unter die europäische Bankenaufsicht gestellt, obwohl Tschechien nicht zum Euroraum gehört und deshalb eigentlich von der Bankenunion nicht betroffen wäre. Im Zuge dessen müssten letztlich auch die tschechischen Banken in den geplanten Einlagensicherungsfonds einzahlen, was sie finanziell ebenfalls belasten könnte.

Weitere Themen

Russischer Finanzexperte: Griechenland und Spanien vor der Pleite

Cockpit: Immer mehr Vorfälle mit Giftdämpfen in Flugzeugen

Moody’s stuft fünf spanische Regionen auf Ramsch-Niveau

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik USA und China: Handelsgespräche stehen still – Trump setzt weiter auf Eskalation
24.04.2025

Washington und Peking liefern sich einen erbitterten Handelskrieg – von Verhandlungen fehlt jede Spur. Trumps Strategie setzt weiter auf...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Deal mit Moskau – und kritisiert Selenskyj
24.04.2025

Donald Trump sieht eine Einigung mit Russland zum Greifen nah – und gibt Präsident Selenskyj die Schuld an der Fortdauer des Krieges....

DWN
Technologie
Technologie Das neue Gold der Energiewende: Warum Batteriespeicher zur Überlebensfrage werden
24.04.2025

Während Europas grüne Agenda ins Wanken gerät und geopolitische Schocks die Energielandschaft umkrempeln, kündigt sich eine neue Ära...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Warum die Generalsanierung Jahre dauern wird
24.04.2025

Unpünktlich, überlastet, marode: Die Bahn steckt fest. Die Bundesregierung will mit Milliarden gegensteuern – doch selbst optimistische...

DWN
Politik
Politik Peter Navarro: Der Mann hinter Trumps Zollhammer – Loyal bis zur Selbstaufgabe
24.04.2025

Er ging für Donald Trump ins Gefängnis. Jetzt zieht Peter Navarro hinter den Kulissen die Fäden im eskalierenden Handelskrieg zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dominanz auf Rädern: Warum der Lkw das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bleibt
23.04.2025

Während über grüne Logistik und die Renaissance der Schiene debattiert wird, bleibt der Lkw unangefochten das Rückgrat des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...