Finanzen

Gegen US-Dominanz: China will Bloomberg Konkurrenz machen

In China entsteht mit dem Aufbau der Finanzplattform China Business News ein direkter Konkurrent zu Bloomberg. Der Internet-Riese Alibaba hat bereits knapp 200 Millionen Dollar in das Projekt gesteckt.
09.06.2015 00:53
Lesezeit: 1 min

Der chinesische Internet-Riese Alibaba befindet sich derzeit national und international auf Expansionskurs. Aktuell hat Alibaba insgesamt 193, 6 Millionen Dollar in den Bloomberg-Konkurrenten China Business News investiert, um eine neue Plattform für Finanzdaten zu schaffen. „Die Ära der Daten-Technologie hat bereits begonnen. Diese wird die Ära der Informations-Technologie übertreffen“, zitiert Tech Crunch den Alibaba-Gründer Jack Ma.

China Business News soll sich künftig vor allem als Informations-Plattform für Unternehmen und nicht für reine Investmentgesellschaften konzentrieren. Es soll ein „Dienstleister für Finanzinformationen entstehen, welcher den kleineren und mittleren chinesischen Unternehmen dabei helfen soll, einen reichen Schatz an Finanzdaten zu erschließen (…) Durch die Verwendung von Big Data und Cloud-Computing-Funktionen, werden beide Unternehmen eine umfassende Finanzplattform schaffen, die die Nutzer mit Finanznachrichten versorgt, um die Entscheidungsfähigkeit jener Unternehmen zu verbessern“.

Die Investition ist Teil einer strategischen Vereinbarung, die zwischen Alibaba und der Shanghai Media Group. Alibaba wird die Technologie und die Cloud-Plattform und die Shanghai Media Group die Nachrichteninhalte bereitstellen. Seit dem Börsengang hat Alibaba beispielsweise 600 Millionen Dollar in den Smartphone-Hersteller Meizu und 120 Millionen Dollar in die Gaming-Firma Kabam investiert. Zudem betreibt Alibaba einen Kreditscoring-Service, investiert in Start-ups und arbeitet mit dem US-Unternehmen für Peer-to-Peer-Kredite Lending Club zusammen.

Der Ausbau von China Business News will aus politischer Sicht den weltweiten Einfluss der USA auf die Informationshoheit bei Finanzdienstleistungen zurückdrängen. Denn nahezu alle Händler in der Welt bekommen ihre Informationen vom US-Unternehmen Bloomberg. Als Mitte April weltweit alle Bloomberg-Terminals vorübergehend abstürzten, blieb auch der Handel auf dem Primär- und Sekundärmarkt stehen. Ein Händler der Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist GmbH sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Aufgrund des Bloomberg-Ausfalls war der OTC- sowie auch der elektronische Handel im Anleihe-Bereich lahmgelegt, da die meisten Händler mit diesem System arbeiten.“

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...