Neue geologische Analysen zur Gaskonzentrationen zum Zeitpunkt des Ausbruchs zeigen, dass kein Erdbeben, sondern Ölböhrungen den Vulkanausbruch ausgelöst haben. Dieses Ergebnis hat ein Forscherteam aus den USA, Großbritannien und Australien in der Zeitschrift Nature Geosciences veröffentlicht.
„Zusammengenommen stützen unsere Daten nachdrücklich einen menschengemachten Auslöser“, so der Koautor der Studie Mark Tingay von der University of Adelaide in einer Erklärung.
Der Lusi Schlamm Vulkan brach im Mai 2006 aus heiterem Himmel inmitten eines Reisfelds auf der Insel Java aus. Der Ausbruch hat seither zahlreiche Dörfer, Fabriken, Geschäfte und eine Autobahn zerstört. Ein Dutzend Menschen wurden getötet und etwa 40.000 aus ihren Heimatorten vertrieben.
Lusi spukt bis heute etwa 30.000 bis 60.000 Kubikmeter giftigen Schlamm pro Tag aus - das entspricht 12 bis 24 Olympia-Schwimmbecken voll Dreck. Mehr als 6,5 Quadratkilometer in der Region seien mittlerweile unter einer 40 Meter dicken Schlammschicht begraben, die finanziellen Schäden belaufen sich auf mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar. Die indonesische Regierung hat einen 20 Kilometer langen und 10 Meter hohen Deich errichtet, um die Schlammmassen aufzuhalten.
Die indonesische Öl- und Gasgesellschaft Lapindo Brantas, die die Bohrungen durchführte, sieht in der Untersuchung keine Beweise dafür, seine Aktivitäten mit dem Ausbruch zu verknüpfen, so ein Bericht der indonesischen Zeitung Jakarta Post. Die neuesten Forschungsergebnisse widersprechen einer Studie der Uni Bonn, die vor zwei Jahren ein Erdbeben für den Ausbruch verantwortlich gemacht hatte.
Doch ein solches Szenario sei der neuen Studie zufolge „unwahrscheinlich“, da die Messungen keine großen Gasfreisetzungen zeigten, welche jedoch für den Beleg der Erdbeben-These notwendig wären.„Wir hoffen, dies schließt die Debatte darüber, ob ein Erdbeben diese einzigartige Katastrophe verursacht hat“, so Tingay.