Die UniCredit -Tochter Bank Austria hat sich angesichts der Hängepartie im Schuldenstreit mit Griechenland mit Geld eingedeckt. „Für jede Krise gilt: Die erste Reaktion muss sein, für ausreichende Liquidität zu sorgen. Sie können eine noch so gesunde Bank mit starken Kunden haben - wenn sie nicht mehr flüssig sind, gehen sie schlagartig unter“, sagte UniCredit-Osteuropachef Carlo Vivaldi in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der österreichischen Tageszeitung Kurier. „Also haben wir uns mit komfortablen Geldpuffern gerüstet. In allen unseren Banken“, sagte der Manager. Zudem stehe die EZB bereit, um notfalls mit zusätzlicher Liquidität einzugreifen. Ansteckungseffekte auf andere Länder in Osteuropa seien derzeit nicht zu befürchten.
Für die zum Verkauf stehende UniCredit-Tochter in der Ukraine gebe es weiterhin Interessenten. „Wir führen Verkaufsgespräche“, sagte Vivaldi. Die russische Tochter - ein wichtiger Ertragsbringer - entwickle sich besser als erwartet. „Wir lagen schon im ersten Quartal 2015 über unseren Planzahlen. Sicher, der Gewinn ist geringer als in der entsprechenden Vorjahresperiode, aber das war zu erwarten“, sagte der Manager. Die UniCredit leitet einen Großteil ihres Osteuropageschäfts über die Bank Austria. Sie ist der größte Kreditgeber in der Region vor der Raiffeisen Bank International und der Erste Group. Weitere Zukäufe seien derzeit nicht geplant. „Prinzipiell sind Länder interessant, wo wir wachsen wollen, wie Tschechien oder auch Portfolios in Rumänien, Türkei. Aber dazu muss der Preis stimmen, das Geschäft passen und Synergien ermöglichen. Im Moment liegt nichts auf meinem Tisch“, sagte Vivaldi.
Insgesamt haben internationale Unternehmen als Vorsichtsmaßnahme bisher 870 Milliarden Euro an Cash zurückgelegt. Denn die Firmen hatten während der Finanzkrise 2008 enorme Liquiditäts-Probleme, weil die Banken bei der Kreditvergabe restriktiver wurden. Dieser Fall soll nicht nochmal auftreten.