Die Genossenschaftsbanken profitieren von der robusten Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Im vergangenen Jahr bauten die Institute ihren konsolidierten Jahresüberschuss um 14 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro aus, wie der Branchenverband BVR am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Zur Finanzgruppe zählen neben den Volks- und Raiffeisenbanken unter anderem die Spitzeninstitute DZ Bank und WGZ Bank, die MünchenerHyp sowie die Sparda und PSD Banken. Wegen rekordniedriger Zinsen und steigender Anforderungen der Aufsichtsbehörden stellen sich die Genossen künftig aber auf mehr Gegenwind ein. Der Jahresüberschuss von 2014 sei im laufenden Jahr und in naher Zukunft kaum zu wiederholen, sagte BVR-Vorstand Andreas Martin.
Im vergangenen Jahr mussten die Institute deutlich weniger Geld für ausfallgefährdete Kredite zur Seite legen - oder konnten sogar Risikovorsorge auflösen. Zudem vergaben sie mehr Kredite und verkauften mehr Wertpapiere und Fonds an ihre Kunden. Die konsolidierte Bilanzsumme der genossenschaftlichen Finanzgruppe, die mehr als 190.000 Mitarbeiter beschäftigt, kletterte um fünf Prozent auf 1,1 Billionen Euro. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kam Ende vergangenen Jahres auf 1,7 Billionen Euro - und fuhr damit 2014 lediglich einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro ein. Gemeinsam wollen private, genossenschaftliche und öffentlich-rechtliche Banken in Deutschland demnächst den Online-Bezahldienst Paydirekt in Betrieb nehmen, der dem US-Konzern PayPal Kunden abspenstig machen soll. Paydirekt werde im November an den Start gehen, kündigte BVR-Vorstand Martin an. Das Angebot lasse sich direkt mit den Girokonten der Kunden verbinden. Den Handel wollen die deutschen Geldhäuser auch durch günstigere Preise für sich gewinnen.