Die Sorgen um einen Konjunktureinbruch in China sind unter den Dax-Anlegern am Donnerstag etwas abgeebbt. Der deutsche Leitindex legte um Handelsstart 2,7 Prozent auf 10262 Zähler zu. Für eine bessere Stimmung sorgte die Stabilisierung der chinesischen Börse.
Größter Dax-Gewinner waren Fresenius mit einem Plus von fünf Prozent. Der Gesundheitskonzern bekräftigte seine Ziele für das laufende Jahr und kündigte - auch wegen positiver Währungseffekte - einen Anstieg der Dividende "um deutlich mehr als 20 Prozent" an. ThyssenKrupp legten nach positiven Analystenkommentaren ebenfalls zu und gewannen 3,8 Prozent. JP Morgan hat die Titel mit "Overweight" in die Bewertung aufgenommen. Barclays setzte die Aktien hoch auf "Equal Weight" von "Underweight".
Das kräftige Plus an der Wall Street hatte zuvor die Investoren in Fernost beruhigt. Nach den dramatischen Kursverlusten in den vergangenen Tagen legten auch die Börsen in China wieder zu. Sowohl chinesische als auch ausländische Investoren machten sich angesichts des Kurseinbruchs von 20 Prozent in weniger als einer Woche auf Schnäppchenjagd. Händler befürchteten allerdings weitere Kursrückgänge und blieben auf der Hut. Nach der überraschenden Zinssenkung der chinesischen Zentralbank warteten sie nun auf weitere Schritte der Regierung in Peking, um die schwächelnde Wirtschaft wieder anzuschieben.
Zudem hellte der einflussreiche US-Notenbanker William Dudley mit Kommentaren die Stimmung auf, eine Anhebung des Schlüsselzinsens im September sei wegen der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten inzwischen "weniger zwingend". "Von heute an bin ich nicht länger pessimistisch", sagte Jiang Chao, Stratege bei Haitong Securities. Er rechne mit weiteren Zinssenkungen der chinesischen Zentralbank.
In Peking legte der Shanghai Composite Index zunächst um bis zu drei Prozent zu, gab einen Teil der Gewinne im Handelsverlauf aber wieder ab und blieb unter der Marke von 3000 Zählern. Auch am japanischen Aktienmarkt ging es weiter aufwärts. Der Nikkei-Index kletterte um gut ein Prozent auf 18.574 Punkte. Am Tag zuvor hatte der Nikkei bereits mehr als drei Prozent zugelegt. Der MSCI-Index asiatischer Märkte außerhalb Japans notierte knapp zwei Prozent höher und entfernte sich damit wieder von seinem Drei-Jahres-Tief. Unerwartet gute Konjunkturdaten und Schnäppchenjäger hatten bereits dem Dow-Jones-Index in New York ein sattes Plus von vier Prozent beschert.
Der Fokus dürfte sich im Tagesverlauf vor allem auf die zahlreichen Konjunkturdaten aus den USA richten. Unter anderem stehen die Daten zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe an. Anleger erhoffen sich von den Daten Hinweise auf den Zeitpunkt der US-Zinswende. Derzeit gehen viele Investoren wegen der Turbulenzen in China davon aus, dass die Notenbank nicht schon im September aktiv wird.