Deutschland

Schlappe für Regierung: 220.000 Kita-Plätze fehlen

Lesezeit: 1 min
06.11.2012 11:30
Um bis Anfang August 2013 dem Rechtsanspruch auf ein Betreuungsangebot entsprechen zu können, müssten weitere 220.000 Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden, so das Statistische Bundesamt. Das ist vielmehr als bisher angenommen. Eine Klagewelle wird erwartet.
Schlappe für Regierung: 220.000 Kita-Plätze fehlen

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Ab 1. August kommenden Jahres haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder unter drei Jahren. Mitte Juni war das Bundesfamilienministerium davon ausgegangen, dass noch etwa 160.000 Kita-Plätze bis dahin geschaffen werden müssten. Wie die neuesten Daten des Statistischen Bundesamts jedoch zeigen, waren die Schätzungen des Ministeriums zu optimistisch. Demnach bedarf es bis August 2013 nämlich zusätzlicher 220.000 Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren, so das Statistische Bundesamt am Dienstag.

„Der Zuwachs muss binnen 18 Monaten damit stärker ausfallen als in den letzten vier Jahren insgesamt“, sagte Karl Müller, Direktor beim Statistischen in Berlin. 2007 wurde auf dem Krippengipfel von Bund, Ländern und Kommunen mit 750.000 notwendigen Kita-Plätzen für Kinder unter drei Jahren gerechnet. Mittlerweile wurde diese Größe auf insgesamt 780.000 angehoben, was bundesweit einer Betreuungsquote von 39 Prozent entspricht, so das Statistische Bundesamt. Im März 2012 lag sie bei 27,6 Prozent (2011: 25,2 %).

Indes hat sich der Präsident des Deutschen Städtetages, Christian Ude, zu Wort gemeldet. Er befürchtet infolge des schlechten Betreuungsangebotes eine regelrechte Klagewelle. „Die Eltern werden auf Zuteilung eines Platzes klagen", sagte er in der ARD. Die Eltern hätten einen Schadenersatzanspruch. „Und das ist dann besonders absurd, wenn Städte in Finanznot auch noch einen solchen Schadenersatz zahlen müssen", so Christian Ude. Hier müsse der Gesetzgeber ganz schnell pragmatische Lösungen anbieten. Ude geht davon aus, dass auch nicht das gigantischste Ausbauprogramm ausreiche, um den Bedarf zu decken. Viele Kommunen sind hoch verschuldet (mehr hier) und „die Bundesländer haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert bei der Weitergabe der Fördermittel", fügte er hinzu.

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