Technologie

Forscher entwickeln künstliche Blutgefäße

Wissenschaftlern des Fraunhofer Instituts ist es gelungen, mit einem 3D-Drucker künstliche Blutgefäße herzustellen. Dies ermögliche es, zukünftig das vollständige Hautsystem zu entwickeln und zwar außerhalb des Körpers.
04.09.2015 14:41
Lesezeit: 1 min
Forscher entwickeln künstliche Blutgefäße
Das künstliche Blutgefäß besteht aus einem akrylatbasierten, synthetischen Polymer, welches biokompatibel ist. (Foto: Fraunhofer ILT)

Bei schweren Unfällen, bei denen es zu Verbrennungen kommt, oder bei der Entfernung von Tumoren, sind Patienten nicht selten auf neue Haut angewiesen. Neben einer Transplantation kann dabei auch auf eine künstlich kultivierte Haut zurückgegriffen werden. Bisher waren Forscher in der Lage, die oberen Schichten (Dermis und Epidermis) mit einer Dicke von bis zu 200 Mikrometer außerhalb des Körpers auszubilden. Die Herstellung der Subcutis ist jedoch nicht möglich, da sie Blutgefäße zur Versorgung benötigt.

Um dieses Problem zu lösen, hat ein interdisziplinäres Forscherteam unter der Führung des Fraunhofer Instituts für Lasertechnik ILT ein 3D-Druckverfahren entwickelt. Damit können auch künstliche verzweigte Blutgefäße hergestellt werden. „Eine der größten Herausforderungen im Projekt ArtiVasc 3D war es, das richtige Material für die Herstellung der künstlichen Blutgefäße zu entwickeln“, heißt es von Seiten der Wissenschaftler.“ Die richtigen mechanischen Eigenschaften und volle Biokompatibilität sowie die Prozessierbarkeit seien Grundvoraussetzungen für den Einsatz im menschlichen Körper. Denn die künstlichen Gefäße müssen von Endothelzellen und Pericyten (Zellen, die der Außenwand von Kapillaren anliegen) besiedelt werden können.

Dies wurde durch eine Kombination der Freiform-Verfahren Inkjet-Printing und Stereo Lithographie möglich. Mit diesem Kombi-Verfahren sei es den Wissenschaftlern gelungen, eine sehr feine Auflösung zum Aufbau verzweigter, poröser Blutgefäße mit Schichtdicken von etwa 20 Mikrometer zu erreichen. „Die Verwendung des im Projekt entwickelten akrylatbasierten synthetischen Polymers ermöglicht den Aufbau dieser optimierten Gefäße mit einem Porendurchmesser der Größenordnung von hundert Mikrometern.“ So können die Wissenschaftler erstmals unter Rahmenbedingungen arbeiten, unter denen kontrolliert verzweigte und biokompatible Gefäße in dieser Dimension hergestellt werden können.

Zusätzlich dazu ist es den Forschern gelungen, Fettgewebe in einem neuartigen Bioreaktor zu züchten. Damit und mit den künstlichen Blutgefäßen ist die Herstellung eines Vollhautmodells mit einer Dicke von bis zu 12 Millimetern möglich. Darüber hinaus könnten die Fortschritte im Bereich der Blutgefäße auch zukünftig für den Aufbau ganzer Organe genutzt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...