Politik

Bild-Zeitung diffamiert FC St. Pauli, weil sich Verein der Springer-PR widersetzt

Lesezeit: 1 min
17.09.2015 12:39
Die Bild-Zeitung diffamiert den FC St. Pauli und unterstellt dem Verein, er wolle Flüchtlinge nicht willkommen heißen - nur weil sich der Verein einer PR-Aktion des Springer-Verlages widersetzt. Das ist völlig inakzeptabel.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bildzeitung will am Wochenende mit einem Werbe-Gag auf ihre gutmenschliche Seite aufmerksam machen. Gemeinsam mit dem Versandunternehmen Hermes sollen alle Vereine einen Aufnäher auf dem Trikot tragen, auf dem steht: „Wir helfen – #refugeeswelcome“.

Doch neben dem Aufruf soll auch das Logo der Bild-Zeitung stehen. Die Bild-Zeitung ist gemäß den Unternehmensgrundsätzen des Axel-Springer-Verlags zur „Unterstützung des transatlantischen Bündnisses“ verpflichtet. Das militärische Arm des „transatlantischen Bündnisses“ ist die Nato. Die Nato hat den Krieg im Nahen Osten beschleunigt, den Krieg in Afghanistan geführt und Libyen zerbombt – wodurch Millionen Menschen vertrieben wurden.

Daher müssten eigentlich alle Fußballvereine es ablehnen, mit dem Bild-Logo aufzulaufen. Die Manager in den Vorstandsetagen der Vereine kassieren sagenhafte Gehälter – da kann verlangt werden, dass man den PR-Trick durchschaut und sich nicht instrumentalisieren lässt.

Doch nur ein einziger Verein hatte den Mut, sich dieser PR-Nummer zu widersetzen: Der FC St. Pauli. Der Verein teilt mit:

„Der FC St. Pauli ist seit vielen Wochen auf verschiedenen Ebenen zu einem Thema, das seit Monaten alle emotional bewegt, aktiv, um den Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, zu helfen. Unser Testspiel gegen Borussia Dortmund, das private Engagement unserer Spieler sowie verschiedenste Aktionen unserer Fans und Abteilungen für die Flüchtlinge in Hamburg sind Beleg dafür. Daher sehen wir für uns nicht die Notwendigkeit, an der geplanten, für alle Clubs freiwilligen Aktion der DFL teilzunehmen. Hierüber haben wir vorab alle Beteiligten informiert. Der FC St. Pauli steht für eine Willkommenskultur und wir handeln damit auf eine Art und Weise, die unseren Club schon seit Jahrzehnten ausmacht. Wir leisten ganz praktische und direkte Hilfe dort, wo sie gebraucht wird.“

Das ist das gute Recht des Vereins. Doch die Bild-Zeitung wendet die Haltung des Vereins in infamer Weise gegen den FC St. Pauli und unterstellt dem Verein eine ausländerfeindliche Gesinnung. Die Zeitung schreibt in einem Tweet: „Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome“

Der FC St. Pauli reagierte souverän auf den Diffamierungsversuch und teilt mit: „Mit Verwunderung haben die Verantwortlichen des FC St. Pauli zur Kenntnis genommen, dass das vertrauliche Schreiben an die Bild-Zeitung von dieser genutzt wurde, die Absage des FC St. Pauli negativ in der Öffentlichkeit darzustellen.“

In der Zwischenzeit haben jedoch auch der FC Freiburg, der 1. FC Union Berlin und der VfL Bochum bekanntgegeben, sich nicht an der Aktion beteiligen zu wollen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...

DWN
Technologie
Technologie KI-Wettlauf: Wie Europa den Anschluss an die Welt verliert
25.12.2024

Europas Wettbewerbsfähigkeit steht vor einer existenziellen Herausforderung. Während künstliche Intelligenz (KI) eine technologische und...

DWN
Panorama
Panorama Aus nach 170 Jahren: Schokohersteller Cadbury ist kein Hoflieferant mehr
25.12.2024

Das nennt man wohl: aus der königlichen Gunst gefallen. Die Chocolatiers von Cadbury müssen zu Weihnachten einen schweren Schlag...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft CO₂-Entnahme: Revolution oder Greenwashing? Der Weg zu einer emissionsneutralen Zukunft
25.12.2024

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren, und es gibt deutliche Anzeichen...