Weltwirtschaft

Platin-Preis fällt nach VW-Abgas-Skandal

Lesezeit: 1 min
23.09.2015 15:27
Der Platin-Preis brach seit Wochenbeginn in der Spitze um mehr als fünf Prozent ein. Auslöser des Einbruchs ist die aktuelle Manipulations-Affäre um den Auto-Bauer VW. Die Autoindustrie ist mit einem Anteil von 44 Prozent der größte Abnehmer von Platin.
Platin-Preis fällt nach VW-Abgas-Skandal
Der Platin-Preis ist am Mittwoch nach dem VW-Abgas-Skandal eingebrochen. (Grafik: ariva.de)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die VW-Affäre um manipulierte Diesel-Abgaswerte macht auch vor dem Platin-Markt keinen Halt. Die Preise für das Edelmetall könnten ordentlich unter Druck geraten, sollte der Skandal zu einem deutlichen Nachfrageeinbruch bei Diesel-Autos führen, sagt Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann. Damit hätten die Anleger "eine schwere Kröte zu schlucken, schließlich ist die Autoindustrie mit einem Anteil von 44 Prozent bislang größter Abnehmer von Platin". Das Metall wird vor allem in Diesel-Fahrzeugen verbaut, für deren Katalysatoren mehr Platin benötigt wird als bei Otto-Motoren (Benzinern). Wie sensibel die Platin-Anleger auf den VW-Skandal reagieren, zeigte sich laut Experten bereits in den vergangenen Tagen. Der Platin-Preis brach seit Wochenbeginn in der Spitze um mehr als fünf Prozent auf 925,30 Dollar je Feinunze ein. Damit war das Edelmetall so billig wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr. Auch ein Test der 900 Dollar-Marke sei durchaus noch drin, sagt Alex Thorndike vom Handelshaus MKS Group.

Schon in den letzten Monaten war der Platin-Preis starkem Gegenwind ausgesetzt, weil Anleger wegen der schwächelnden Wirtschaft in China zunehmend Konjunktursorgen plagen. Seit Jahresbeginn brach der Platinpreis um rund 22 Prozent ein. VW-AFFÄRE SCHOCKIERT AUTO-ANLEGER Am Wochenende war herausgekommen, dass Europas größter Autobauer VW bei zahlreichen Diesel-Fahrzeugen in den USA die Abgasvorschriften offensichtlich vorsätzlich umgangen hat. Die Wolfsburger räumten ein Fehlverhalten ein und erklärten, dass die Software, mit der in den USA Abgaswerte manipuliert wurden, auch in anderen Dieselfahrzeugen des Konzerns vorhanden ist.

Das Unternehmen geht davon aus, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen sind. Dem Dax -Konzern droht nach Angaben der US-Umweltschutzbehörde EPA eine Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar. Der VW-Aktienkurs verlor bislang rund ein Drittel seines Börsenwerts. "Viele Anleger dürften sich fragen, ob VW der einzige Hersteller ist, der bei den Diesel-Abgaswerten manipuliert hat", sagte Commerzbank-Experte Briesemann. "Das könnte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein." Nach Einschätzung von Erica Rannestad, Analystin bei Thomson Reuters GFMS, "dürften Investoren ein völlig neues Bild von Platin bekommen, wenn die Behörden weitere Verstöße in der Autoindustrie feststellen und umweltbewusste Autofahrer am Ende auf Benziner umsteigen". Davon dürfte dann laut Experten vor allem Palladium profitieren, da das Schwester-Metall von Platin vor allem in den Katalysatoren von Otto-Motoren verwendet wird. Allein am Mittwoch kletterte der Preis in der Spitze um knapp drei Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 623 Dollar je Feiunze.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Smallcap-Aktien: Lohnt sich ein Investment?
29.03.2024

Nebenwerte sind derzeit relativ gering bewertet und könnten von Zinssenkungen profitieren. Macht ein Einstieg Sinn für risikobereite...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...