Politik

US-Armee bombardiert Krankenhaus trotz Hilfe-Ruf der Ärzte

Lesezeit: 1 min
03.10.2015 14:11
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen ist am Samstag Opfer eines US-Luftangriffs auf Kundus geworden: Es gab neunzehn Tote und dutzende Verletzte. Der Grund für den Angriff auf Zivilisten ist unklar: Die Lage des Krankenhauses war bekannt, die Ärzte sandten einen Hilferuf an die Amerikaner - doch diese stellten das Feuer erst eine halbe Stunde später ein.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei einem mutmaßlichen US-Luftangriff auf ein Krankenhaus in der afghanischen Stadt Kundus sind mindestens 19 Menschen getötet worden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, die die Klinik betreibt, teilte am Samstag mit, zu den Opfern zählten zwölf Mitarbeiter, vier erwachsene Patienten und drei Kinder. Mindestens 37 Menschen seien schwer verletzt worden.

Die US-Army reagierte routinemäßig: "Bei dem Angriff ist es möglicherweise zu einem Kollateralschaden bei einer nahe gelegenen medizinischen Einrichtung gekommen", sagte ein Sprecher lediglich lapidar.

"Ärzte ohne Grenzen" verurteilte die "schreckliche" Attacke "mit den Schärfsten Möglichen Worten" und erklärte, die genaue Lage der Einrichtung sei mit Koordinaten allen Konfliktparteien übermittelt worden, auch an die Regierungen in Kabul und Washington. Damit solle verhindert werden, dass das Krankenhaus unter Beschuss gerate. Der Angriff sei sogar noch eine halbe Stunde lang fortgesetzt worden, nachdem amerikanische und afghanische Behörden informiert worden seien. Zum Zeitpunkt des Angriffes hielten sich dort den Angaben zufolge knapp 200 Patienten und Mitarbeiter auf. Viele würden noch vermisst.

Es ist unklar, ob der Vorfall untersucht wird und die Verantwortlichen jemals bestraft werden. Die Ärzte ohne Grenzen fordern eine Untersuchung, die US-Armee hat eine solche angekündigt. Sie wird jedoch nicht von unabhängigen Dritten oder gar einem Gericht durchgeführt, sondern vom US-Militär selbst.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Nicht jeder Anleger ist von Trump-Aktienrally überzeugt - was nun wichtig ist!
15.11.2024

Seit der Wiederwahl von Donald Trump steigen die Aktienkurse an den US-Börsen kräftig. Aktien von Unternehmen wie Tesla oder Anbieter aus...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Inflationsausgleichsprämie 2024: Was kommt danach? Lösungen für eine nachhaltige Mitarbeitermotivation
15.11.2024

Letzte Chance für die Inflationsausgleichsprämie, auch kurz als Inflationsprämie bezeichnet: Bis Ende 2024 können Arbeitgeber bis zu...

DWN
Politik
Politik Trump feiert Gala mit Regierungskandidaten und Promis
15.11.2024

Die Trump-Show geht weiter. Jetzt hat der wiedergewählte Präsident in Florida auf seinem Anwesen Mar-a-Lago auf einer Gala seine...

DWN
Politik
Politik Deutschlandticket 2025 gesichert - aber nicht langfristig
15.11.2024

Es ist erst einmal eine gute Nachricht für Bahnfahrer: Die Finanzierung des Deutschlandtickets im kommenden Jahr scheint abgesichert. Aber...

DWN
Politik
Politik Japanische Prinzessin Yuriko mit 101 Jahren gestorben
15.11.2024

Sie war das älteste noch lebende Mitglied der japanischen Kaiserfamilie. Nun ist Prinzessin Yuriko in einem Krankenhaus in Tokio gestorben.

DWN
Politik
Politik Schlagabtausch im Bundestag zu Cannabis
15.11.2024

Kiffen ist für Volljährige in Deutschland inzwischen in Grenzen erlaubt. Im Parlament kocht der Streit über die Neuausrichtung der...

DWN
Politik
Politik Bahn, Ladekabel, Steuern – was sich im Dezember ändert
15.11.2024

Besonders für Bahnfahrer bringt der neue Monat viele Änderungen. Auch auf dem Gehaltszettel könnten gute Nachrichten warten. Daneben...

DWN
Politik
Politik AfD verhilft CDU-Anträgen in Europaparlament zu Mehrheit
15.11.2024

Eine CDU-Europaabgeordnete will Änderungen an einem EU-Waldschutzgesetz. AfD-Politiker unterstützen das. Steht die sogenannte Brandmauer?