Finanzen

Gegen den Dollar: China will Yuan mit Gold-Deckung einführen

Lesezeit: 2 min
07.10.2015 01:10
China hält US-Schuldtitel im Wert von 1,5 Billionen Dollar. Doch das Land will dieses Volumen drastisch senken und stattdessen eine eigene Leitwährung mit Golddeckung schaffen. Dann würde der Dollar enorm unter Druck geraten.
Gegen den Dollar: China will Yuan mit Gold-Deckung einführen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Währungen  
China  
USA  

Im Jahr 2015 hielt China US-Schuldtitel im Wert von 1,5 Billionen Dollar. Die USA tragen eine enorme Schuldenlast, die von den Steuerzahlern nicht getragen werden kann. Das Staatliche Chinesische Devisenamt (SAFE) führ derzeit einen echten Währungskrieg gegen die USA. Das Hauptziel, welches von den Chinesen offen ausgesprochen wird, ist die Schaffung einer neuen dominierenden, globalen Leitwährung, die den Dollar als Reservewährung verdrängt. Zusätzlich will die Regierung in Peking so viel Geld wie möglich aus den USA abziehen, die sie in US-Staatsanleihen angelegt hat, berichtet Bloomberg. Die Yuan-Abwertung durch China bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes als eine explizite Warnung an die USA. Sollten Entscheidungen mit negativen Auswirkungen auf China getroffen werden, dann wird das Land die Interessen seiner Exportindustrie rücksichtslos durchsetzen.

Der letzte Währungskrieg der Amerikaner fand in den 1960er Jahren gegen Frankreich statt. Am 2. September 1966 titelte die Zeit: „Besiegt de Gaulle den Dollar? Frankreich will Amerikas Währungsvorherrschaft brechen“. Damals kritisierte der französische Präsident Charles de Gaulle das Drucken von überbewerteten US-Dollars, mit denen die USA ihre Handelsbilanzdefizite beglich. Das ermöglichte US-Firmen, europäische Wertpapiere in Dollar zu kaufen. Der Dollar war nach offiziellen Angaben eine Goldbindung, was de facto eine Buchhaltungs-Fiktion gewesen ist.

Im Jahr 1965 löste de Gaulle bei den USA Devisenreserven in Höhe von 150 Millionen Dollar gegen Gold ein. Derselbe Betrag sollte in Gold konvertiert werden. Dies kam einer signifikanten Reduzierung der US-Goldreserven gleich. Der französische Präsident „bot“ den US-Amerikanern an, die französische Marine in die USA auszusenden, um beim Transport des Goldes behilflich zu sein. Legt man diesem Transport den aktuellen Goldpreis zugrunde, beläuft sich der Wert auf etwa 12 Milliarden Dollar. „Diese Einlösungen von Dollarreserven in Gold erfolgten zu einer Zeit, in der amerikanische Unternehmen mit stark überbewerteten Dollars in Europa auf Einkaufstour gingen und ihre Geschäfte auf dem Kontinent massiv ausbauten, was de Gaulle von ,Enteignung‘ sprechen ließ. Würden die Vereinigten Staaten, so de Gaulles Kalkül, mit Gold statt mit Papiergeld arbeiten müssen, so würde das diesen Raubzügen ein Ende bereiten“, schreibt James Rickards in seinem Buch „Währungskrieg – Der Kampf um die monetäre Weltherrschaft“.

Doch die USA konnten sich vor allem auf Deutschland verlassen. Deutschland hatte permanente Handelsüberschüsse und häufte innerhalb des Goldpools immer größere Goldreserven an. Der damalige Präsident der Deutschen Bundesbank, Karl Blessing, schrieb am 30. März 1967 an den Chef des Fed-Direktoriums, William McChesney: „(…) Sie wissen natürlich, dass die Bundesbank in den vergangenen Jahren keine Dollar in Gold des US-Schatzamts umgetauscht hat (…) Sie können versichert sein, dass die Bundesbank auch weiterhin beabsichtigt, diese Politik fortzusetzen und ihren vollen Beitrag zur internationalen monetären Kooperation zu leisten.“

Auch im aktuellen Währungskrieg zwischen China und den USA könnte Gold eine wichtige Rolle spielen. Wenn China – mit seinen unbekannt gigantischen Goldreserven – eine Währung mit Golddeckung einführen und diese neue Währung statt des Dollars als Welthandelswährung benutzen sollte, würde der Dollar enorm unter Druck geraten und seine Position als Leitwährung einbüßen. Zum ersten Mal seit 2009 gab China über die Höhe seiner Goldreserven Auskunft. Wegen überraschend niedriger Bestände zweifeln Analysten an der Echtheit der Daten. Sie vermuten, dass China die Zahlen drastisch untertrieben hat, um seinen Ausstieg aus dem US-Dollar in Ruhe fortzusetzen zu können.

Die Nachfrage nach US-Schuldtiteln würde drastisch sinken und es würde in den USA zu einer massiven Inflation kommen. Zudem würden die billigen Importe aus China nahezu völlig wegbrechen. Die USA würde schlussendlich ihre politische und wirtschaftliche Vormachtstellung in der Welt verlieren.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...