Nach einer Umfrage der Financial Times unter 46 Ökonomen aus den USA, Europa und Asien sind der Ansicht, dass die US-Notenbank bei ihrer Dezember-Sitzung den Leitzins erhöhen wird. Die Aussicht steht im krassen Gegensatz zu den Markterwartungen, die eine Leitzinserhöhung für das kommende Jahr erwarten. Der Optimismus der Ökonomen ist umso bemerkenswerter, als dass auch mehrere Mitglieder der Fed eine Zinserhöhung für nicht nur für unwahrscheinlich halten, sondern ablehnen. Denn die Konjunktur sei noch nicht bereit für diesen Schritt, so die Fed-Mitglieder.
Die italienische Zeitung CorrierEconomia zitiert den Chef der Fed von New York, William Dudley, mit den Worten: „Die Lage hat sich in den vergangenen Monaten verändert.“ Zwar habe es die Erwägung gegeben, die geldpolitischen Zügel Ende des Jahres anzuziehen. Doch die Turbulenzen an den Finanzmärkten, das moderate globale Wachstum und weitere Faktoren sorgten dafür, dass „dieser Prozess“ sich verlangsame.
Es wäre ein großer Irrtum, die Tatsache zu ignorieren, dass die Weltwirtschaft nur noch mäßig zulege, fügte er der Zeitung zufolge hinzu. Daher sei es noch immer zu früh, über eine Anhebung der Zinsen nachzudenken. CorrierEconomia hatte mit Dudley, der als Vertrauter von US-Notenbankchefin Janet Yellen gilt, am Donnerstag am Rande einer Konferenz in Washington gesprochen.