Die Kapitalabflüsse aus China haben in den ersten acht Monaten des aktuellen Jahre die 500-Milliarden-Dollar-Marke geknackt, berichtet die Financial Times. Zuvor wies das staatliche Devisenamt (SAFE) Banken an, „verdächtige“ Transfers ins Ausland zu melden. Die Finanzinstitute müssen demnach registrieren, wenn mehr als fünf Personen eine Summe von über 200.000 Dollar in den vergangenen drei bis vier Monaten gekauft und transferiert haben, meldet Bloomberg. Bei Firmen sollen die Banken ihr besonderes Augenmerk darauf richten, wenn Transfersummen gestückelt werden. Künftig sollen sie solche Transaktionen nicht mehr für Kunden ausführen dürfen.
Nach der Abwertung des Yuan im August ist aus China verstärkt Kapital abgeflossen. Dabei spielte die Furcht vor einer harten Landung der Wirtschaft eine Rolle, die zuletzt nur noch mit Mühe die staatlichen Wachstumsvorgaben einhalten konnte. Zudem spekulieren viele Anleger auf eine Zinserhöhung in den USA, wodurch Anlagen in den Vereinigten Staaten attraktiver würden.
Zur Stabilisierung der Währung hatte die Regierung in Peking bei Marktinterventionen im August tief in die Staatskasse greifen müssen: Die riesigen Devisenreserven schmolzen dabei im August im Rekordtempo um 93,9 Milliarden Dollar auf 3,557 Billionen Dollar ab. Der Ökonom Shen Jianguang vom japanischen Finanzhaus Mizuho rechnet damit, dass der Trend zur Kapitalflucht trotz der staatlichen Kontrollmaßnahmen anhalten wird: „Wir erwarten, dass die Kapitalabflüsse andauern werden, bis Chinas Wirtschaft im vierten Quartal als Reaktion auf staatliche Stimuli wieder besser in Tritt kommt.“ Die Regierung hatte jüngst bereits ein milliardenschweres Konjunkturprogramm beschlossen und damit zur Beruhigung der Märkte beigetragen, die im Sommer in Turbulenzen geraten waren.