An der slowenisch-österreichischen Grenze ist die die Lage „prekär“ und „aufgeheizt“, meldet die Kleine Zeitung vor Ort. Mittlerweile unterstützen österreichische Soldaten die slowenische Militärpolizei. Die Flüchtlinge würden ohne jede Infrastruktur und dicht gedrängt auf die Einreise nach Österreich warten, viele von ihnen müssen im Freien übernachten.
Peter Zschunke von der dpa meldet:
„Am kleinen Grenzfluss Sutla zeigt sich in diesen Tagen das ganze Versagen Europas. Ohne jede Absprache schickt Kroatien die Menschen über die Grenze. Seitdem Ungarn vor gut einer Woche auch die Grenze zu Kroatien dichtgemacht hat, ist das kleine Slowenien zum Transitland für Zehntausende von Flüchtlingen geworden. „Wir haben hier völliges Chaos“, sagt Simona Potočar vom kirchlichen Hilfswerk Adra Slovenija. „Die Menschen kommen ganz erschöpft und ausgehungert an.“
Die Einsatzkräfte sind angespannt. In Brežice gingen am Mittwoch mehrere Zelte in Flammen auf, als Flüchtlinge gegen die Zustände dort protestierten. Das zweite Lager in Dobova, an der jetzt gesperrten Straße nach Rigonce gelegen, ist von Soldaten und Polizisten abgeriegelt. Ein Soldat sagt, dort sei es am Morgen zu Protesten gekommen.
Über dem Lager an der Kirche hängen am Morgen dichte Rauchschwaden. Die Flüchtlinge haben Feuer entzündet, um sich vor der Herbstkälte zu schützen. Männer und allein reisende Frauen hätten im Freien übernachten müssen, erklärt die Helferin Potočar. Der Platz in einer Halle habe nur für die Familien ausgereicht.“
Slowenien soll binnen einer Woche 400 Grenzschutzbeamte aus anderen EU-Staaten erhalten. Sloweniens Ministerpräsident Miro Cerar hat zuvor vor einem Auseinanderbrechen der EU gewarnt.
Auf der anderen Seite der Grenze warten momentan rund 5000 Flüchtlinge in der Sammelstelle im österreichischen Spielfeld auf ihren Weitertransport in Notunterkünfte. Jeden Tag werden weitere tausende Flüchtlinge erwartet. Es gibt zu wenig Notquartiere, die Stimmung sei momentan aber noch friedlich, so die Kleine Zeitung. Am Freitag sind allerdings aus der maßlos überfüllten Sammelunterkunft rund 1000 Flüchtlinge ausgebrochen und Richtung Deutschland marschiert.
Die Teilnehmer des EU-Spitzentreffens verpflichteten sich am Wochenende allerdings darauf, die Politik des Durchwinkens von Flüchtlingen zu beenden: Das ist allerdings eine rein theoretische Verpflichtung, weil sie von niemandem kontrolliert werden kann. Zudem werden die Obergrenzen für Flüchtlingen abgelehnt.