Politik

Jemen: Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen bombardiert

Lesezeit: 1 min
27.10.2015 18:37
Ein Krankenhaus der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ ist im Jemen bei einem Luftangriff von Saudi-Arabien vollkommen zerstört worden. Erst Anfang des Monats wurde ein weiteres Hospital der Organisation im afghanischen Kunduz von US-Bombern zerstört. Die Ärzte fordern eine unabhängige Untersuchung der Kriegsverbrechen.
Jemen: Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen bombardiert
Die Ärzte-Organisation hat erste Fotos der zerstörten Klinik im Jemen auf Twitter veröffentlicht und beschuldigt Saudi-Arabien, gegen Kriegsrecht zu verstoßen. (Foto: Twitter)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im Jemen ist ein Krankenhaus von „Ärzte ohne Grenzen“ nach Angaben der Hilfsorganisation bei einem Luftangriff des von Saudi-Arabien angeführten Bündnisses getroffen worden. Das Hospital in der Stadt Saada sei in der Nacht zum Dienstag mehrmals angegriffen worden, teilte die Organisation per Twitter mit. Nach einer Meldung der amtlichen jemenitischen Nachrichtenagentur Saba, die den Huthi-Rebellen untersteht, wurden mehrere Menschen verletzt. Das Gebäude sei vollständig zerstört worden, zitierte die Agentur den Krankenhaus-Direktor Ali Mughli.

Der Landes-Direktor von Ärzte ohne Grenzen sagte Reuters: „Tatsache ist, dass es sich hier um ein Kriegsverbrechen handelt. Es gibt keinen Grund, auf ein Krankenhaus  zu zielen. Wir haben der Koalition bereits vor zwei Wochen unsere genauen GPS-Koordinaten gegeben.“

Erst Anfang Oktober wurde ein weiteres Krankenhaus der Organisation im afghanischen Kunduz von US-Bombern zerstört. 22 Menschen starben, darunter 12 Ärzte der Hilfsorganisation. Diese bezweifelt, dass es sich um ein Versehen handelt, da den US-Streitkräften voll  bewusst gewesen sei, dass es sich bei dem Ziel um ein Krankenhaus handelt. MSF fordert daher eine Untersuchung des Vorfalls durch eine unabhängige Menschenrechtskommission.

Saudi-Arabien hat derzeit den Vorsitz der Expertengruppe im UN-Menschenrechtsrat.

Saudi-Arabien und andere Golf-Staaten gehen seit vergangenem März gemeinsam mit jemenitischen Truppen gegen die Huthi-Rebellen vor. Die Militärallianz unterstützt die Regierung von Abd Rabbu Mansur Hadi, der vor den Rebellen nach Saudi-Arabien geflohen war. Truppen der sunnitischen Golf-Staaten versuchen, in die Hochburgen der mit dem Iran verbündeten schiitischen Rebellen im Norden des Landes vorzustoßen und die Hauptstadt Sanaa zurückzuerobern. Dabei werden auch immer wieder zivile Ziele getroffen. Laut Saba wurden bei weiteren Luftangriffen unter anderem eine Mädchenschule und mehrere Wohnhäuser beschädigt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Technologie
Technologie KI gegen Mensch: Büroangestellte sind kaum besorgt um ihre Arbeitsplätze
28.04.2024

Künstliche Intelligenz (KI) wird mal als Weltverbesserer und mal als Jobkiller angesehen. Doch die Angst vor Letzterem ist unter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elektroauto-Krise schwächt deutsche Autokonzerne kaum - bisher
28.04.2024

Trotz der Marktflaute bei E-Autos und der schwachen Nachfrage in Deutschland erwirtschaften Volkswagen und BMW tolle Gewinne. Bei anderen...

DWN
Technologie
Technologie Neurotechnologie und Transhumanismus: Fortschritt, Chancen und Herausforderungen
28.04.2024

Wie sind die aktuellen Trends und potenziellen Auswirkungen von Neurotechnologie? Neben der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich dieser...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...