Gemischtes

Falsche CO2-Angaben betreffen 100.000 VW-Benziner

Nach Bekanntwerden des CO2-Skandals bei VW ist unklar, wer die Steuernachzahlungen tragen muss. VW muss nun unter Behörden-Aufsicht neue Prüfwerte Fahrzeuge erstellen. Zudem sind Untersuchungen der laufenden Serien aller aktuellen VW-Autos angeordnet worden.
04.11.2015 15:10
Lesezeit: 1 min

Die falschen CO2-Angaben bei Volkswagen betreffen auch 98 000 Benzinfahrzeuge. Das sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt am Mittwoch im Bundestag.Nach dem Skandal um falsche CO2-Angaben bei Volkswagen ist unklar, wer die Steuernachzahlungen dafür leisten muss. Nach Ansicht  Dobrindt sollen die Nachzahlungen nicht auf die Kunden übertragen werden. Dobrindt sagte außerdem, VW müsse nun unter Aufsicht des Kraftfahrtbundesamts neue Prüfwerte für seine Fahrzeuge erstellen. Zudem seien Untersuchungen der laufenden Serien aller aktuellen VW-Autos angeordnet worden. Erst dann könnten auch mögliche Auswirkungen auf das Erreichen von Klimazielen eingeschätzt werden.

„Ich gehe davon aus, dass man eine Lösung findet, die den VW-Kunden nicht belastet“, sagte Dobrindt in Berlin. Er sehe VW in der Pflicht, „dafür zu sorgen, dass bei diesen Fragen weder Mehrkosten noch Arbeitsaufwand auf die Kunden zukommen“.

Volkswagen hatte nach Manipulationen bei Stickoxid-Werten auch „Unregelmäßigkeiten“ bei CO2-Werten einräumen müssen. Vom CO2-Ausstoß hängt bei jüngere Pkw mit Erstzulassungsdatum ab 1. Juli 2009 auch die Höhe der Kfz-Steuer ab. Damit dürften durch die Manipulationen für viele Autos zu niedrige Steuern festgesetzt worden seien. „Das wird ein Steuerthema werden“, sagte Dobrindt.

Constantin Hack vom Autoclub Europa weist darauf hin, dass der Abgasskandal noch nicht in vollem Umfang aufgeklärt wurde. Er sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Es gibt eine CO2-Freigrenze. Überschreitet das Fahrzeug einen gewissen Schwellenwert, zahlt der Autobesitzer über die Steuer zwei Euro pro Gramm CO2-Ausstoß, die über diesen Freibetrag hinausgehen. Die konkrete Tragweite des Abgasskandals ist noch nicht detailliert aufgeklärt. Denn VW hat bisher nur die Anzahl der betroffenen Fahrzeuge benannt, aber keine Angaben über den tatsächlichen CO2-Mehrausstoß gemacht. Wir wissen auch bisher nichts Genaues über den Zeitraum, indem das schuldhafte Verhalten von VW stattfand.“

Allerdings dürfen weder der Staat noch die Bürger, so Hack, sich an der Finanzierung der CO2-Schäden durch VW beteiligen. Hack wörtlich: „Weder der Staat noch der Verbraucher dürfen für diesen Skandal finanziell aufkommen. Sie müssen bedenken, dass der Hersteller mit dem CO2-Ausstoß wirbt, der Käufer diesen Wert also schwarz auf weiß vorliegen hat. Staat und Käufer gehen vom vertraglich festgelegten CO2-Ausstoß aus. VW muss jetzt auch für die Steuer-Mindereinnahmen aufkommen. Ich persönlich gehe davon aus, dass VW auch dafür die zwei Milliarden Euro zur Seite gelegt hat. Denn VW kann keinen weiteren Image-Schaden riskieren.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...