Politik

Historiker Hans Mommsen gestorben

Der Historiker Hans Mommsen ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Er war einer der führenden Historiker über den Nationalsozialismus.
06.11.2015 00:26
Lesezeit: 1 min

Hans Mommsen, einer der bedeutendsten deutschen Historiker, ist tot. Der Wissenschaftler starb am Donnerstag, dem Tag seines 85. Geburtstages, in der Nähe des Starnberger Sees.

Der in Marburg geborene Mommsen lehrte bis zu seiner Emeritierung 1996 als Professor für Neuere Geschichte an der Ruhruniversität in Bochum. Mommsen hatte sich vor allem durch seine Forschung über den Nationalsozialismus einen Namen gemacht. Weitere Forschungsschwerpunkte waren die Arbeiterbewegung und die Weimarer Republik. Im Historikerstreit Mitte der 80er Jahre zählte Mommsen zu den entschiedensten Gegnern von Ernst Nolte, der die These eines Zusammenhangs zwischen den bolschewistischen und den NS-Verbrechen verfocht.

Die FAZ schreibt über Mommsen:

Als Wortführer der „Funktionalisten“ im Methodenstreit gegen die „Intentionalisten“ beherzigte Mommsen eine klassische quellenkritische Maxime: Von den Ergebnissen des Handelns darf man nicht einfach auf die Ziele der Handelnden zurückschließen.

Die Laufbahn als Wissenschaftler schien für Hans Mommsen vorgezeichnet, entstammte er doch einer bedeutenden Historikerdynastie. So ist er Urenkel des legendären Liberalen und Althistorikers Theodor Mommsen, der 1902 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Sein Vater Wilhelm Mommsen lehrte als Ordinarius Geschichte in Marburg, verteidigte zunächst die Weimarer Republik, die erste deutsche Demokratie, verstrickte sich dann aber ins NS-Unrechtssystem. Dass er nach dem verlorenen Krieg nicht auf seinen Lehrstuhl zurückkehren konnte, prägte die Kindheit Mommsens und seines Zwillingsbruders Wolfgang J. Mommsen, ebenfalls Geschichtsprofessor, der 2004 starb.

Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Hans Mommsen am Historischen Seminar der Universität Tübingen, es schlossen sich Stationen in München und Heidelberg an. Schließlich kam er an die Bochumer Ruhruniversität, wo er von 1968 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1996 als Professor für Neuere Geschichte lehrte. Außerdem war er Gastprofessor und Fellow an bedeutenden Universitäten, etwa in Harvard, Princeton und Oxford.

Sein bislang letztes Buch erschien 2014. Mit dem Titel «Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa» zog er die Bilanz seiner Jahrzehnte langen Holocaust-Forschung.

DWN
Finanzen
Finanzen Zinssenkung: Drückt Fed-Chef Powell den Notrufknopf?
21.04.2025

Das Risiko, dass im Finanzsystem etwas ausbrennt, wächst zunehmend. Sollte dies eintreten, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, eine...

DWN
Panorama
Panorama Vererbter Reichtum: Der jüngste Milliardär der Welt ist ein 19-jähriger Deutscher
21.04.2025

In der Regel dauert es viele Jahre, oft Jahrzehnte, bis Menschen ein Milliardenvermögen aufbauen – meist durch harte Arbeit,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalbeschaffung: So erkennen Sie Lügen im Vorstellungsgespräch
21.04.2025

Fast jeder vierte Bewerber schummelt im Lebenslauf oder beim Vorstellungsgespräch – die Dunkelziffer könnte noch höher sein....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU investiert Milliarden in eigene KI-Gigafabriken: Brüssel will Abhängigkeit von US-Datenmonopolen beenden
21.04.2025

Die Europäische Kommission plant eine industriepolitische Offensive von historischer Dimension: Mit bis zu 20 Milliarden Euro sollen...

DWN
Politik
Politik Tech-Milliardäre planen libertäre Parallelstadt – und haben Grönland im Visier
21.04.2025

US-Tech-Milliardäre planen eine eigene Stadt – mit Grönland als möglichem Standort. Hinter dem Projekt stehen Namen wie Peter Thiel...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohntransparenz: geheimes Gehalt - das letzte große Tabu?
21.04.2025

Ein dänischer Berater teilt sein Gehalt auf LinkedIn – und löst eine Welle an Reaktionen aus. Warum bleibt das Thema Gehalt in Europa...

DWN
Panorama
Panorama Die bestbezahlten Bank-CEOs in Europa: Auf der Liste steht ein Deutscher
21.04.2025

Im Jahr 2024 war Sergio Ermotti, CEO von UBS, der bestbezahlte Bank-CEO Europas mit einem Gesamteinkommen von 15,6 Millionen Euro. Auf der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...