Weltwirtschaft

Studie: Kohleindustrie kostet Steuerzahler Milliarden

Lesezeit: 1 min
22.11.2015 01:42
Kurz vor dem Pariser Klimagipfel wurde der Coal Atlas veröffentlicht. Dieser zeigt, dass die europäischen Steuerzahler die Kohleindustrie jedes Jahr mit Milliarden finanzieren.
Studie: Kohleindustrie kostet Steuerzahler Milliarden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Steuerzahler in der Europäischen Union finanzieren Europas Kohleindustrie mit jährlich rund zehn Milliarden Euro. Allein in Deutschland erhalte die stark klimaschädigende Industrie pro Jahr etwa 3,7 Milliarden Euro Steuergelder, teilte die Heinrich-Böll-Stiftung am Freitag mit. Im internationalen Coal Atlas 2015, den die den Grünen nahestehende Stiftung gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation Friends of the Earth International erstellt hat, heißt es, in der EU seien von 1990 bis 2007 an die 200 Milliarden Euro öffentlicher Gelder in die Kohleförderung geflossen.

Die Autoren argumentieren, dass der Preis für Kohlestrom ohne die Zuwendungen der öffentlichen Hand deutlich höher ausfiele, als es derzeit der Fall ist. Wenige Wochen vor dem UN-Klimagipfel in Paris belege die Studie eine ungebrochene Unterstützung der Politik für den fossilen Energieträger.

Am Donnerstag hatten zwei weitere Nichtregierungsorganisationen Ergebnisse veröffentlicht, laut denen die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer, dieG20, fossile Brennstoffe mit etwa 422 Milliarden Euro jährlich rund viermal stärker mit öffentlichen Mitteln fördern als erneuerbare Energien.

Mit einem schnellen Ausbau der Wind- und Sonnenenergie könnte Deutschland nach Ansicht von Greenpeace bis 2050 fast seinen gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien decken. „Dieses Ziel lässt sich mit heute verfügbarer Technik und voller Versorgungssicherheit erreichen“, teilte die Umweltschutzorganisation am Donnerstag in Hamburg mit.

Der Energiebedarf müsse um mindestens ein Drittel sinken, hieß es. Auch beim Verkehr und im Wärmebereich müsse mehr getan werden. Bis spätestens zum Jahr 2040 müsse auch die Windgas-Technologie deutlich ausgeweitet werden. Zudem sollte ein Großteil der Verbrennungsmotoren durch öffentlichen Nahverkehr und E-Mobile ersetzt werden.

Greenpeace forderte die Bundesregierung auf, den Umbau der Energieversorgung voranzutreiben. „Nur wenn sofort gehandelt wird, lässt sich der Klimawandel noch unter Kontrolle halten“, erklärte Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl. „Die Welt muss schnell aus Kohle und Öl aussteigen.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes trotzt dem Trend: Jetzt soll sogar ein Maybach-Van die Besserverdiener locken
18.04.2024

Das Interesse an Elektro-Fahrzeugen in Deutschland ist verhalten. Während VW und Tesla das bei den Zulassungszahlen bemerken, nutzen die...

DWN
Politik
Politik Warum Kürzungen in der Flüchtlingspolitik nicht hilfreich sind
18.04.2024

Immer mehr Politiker und Wirtschaftsexperten fordern eine Neuanpassung der Asylpolitik. Aktuell finden kontroverse Maßnahmen wie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...