Unternehmen

Japan fällt in die Rezession zurück

Japan ist wegen sinkender Investitionen der Unternehmen erneut in die Rezession gerutscht. Das BIP fiel im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 0,8 Prozent, wie die Regierung am Montag erklärte. Auch im Quartal davor gab es ein Minus.
16.11.2015 23:41
Lesezeit: 1 min

Japan ist erneut in eine Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im dritten Quartal um eine hochgerechnete Jahresrate von 0,8 Prozent, wie die Regierung am Montag in Tokio bekanntgab. Im Vorquartal war die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nach revidierten Berechnungen um 0,7 Prozent geschrumpft. Bei einem Rückgang in zwei Quartalen in Folge sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.

Es ist das zweite Mal seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Shinzo Abe Ende 2012, dass das Land in eine solche Situation gerät. Dennoch zeigte sich der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Akira Amari, zuversichtlich, dass Japan sich weiter moderat erholen werde.

Der Rückgang fiel deutlicher aus als von Ökonomen erwartet. Im Vergleich zum Vorquartal sank das BIP um 0,2 Prozent. Die Börse in Tokio gab daraufhin nach. Regierungschef Abe war angetreten, Japan mit Hilfe seiner «Abenomics» genannten Wirtschaftspolitik aus schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen, einer aggressiven Lockerung der Geldpolitik und Reformen aus der Stagnation und Deflation zu führen. Doch gerade bei den angekündigten Strukturreformen sehen Ökonomen weiter erheblichen Handlungsbedarf.

Angesichts der Sorge um ein schwächeres Wachstum in China und der Weltwirtschaft drosselten die japanischen Unternehmen ihre Investitionen. Die Kapitalausgaben sanken im zweiten Quartal in Folge, um 1,3 Prozent. Auch ein Abbau der Lagerbestände verlangsamte das BIP. Wegen der rapiden Überalterung der Gesellschaft haben die Unternehmen zunehmend mit einem Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen.

Positiv werteten Ökonomen, dass der private Konsum, der zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung Japans beiträgt, stieg, wenngleich nur relativ schwach um 0,5 Prozent. Im vorangegangen Quartal waren die Verbraucherausgaben noch um 0,6 Prozent zurückgegangen. Die Exporte legten zudem um 2,6 Prozent zu, nachdem sie im Vorquartal um 4,3 Prozent eingebrochen waren. Die Regierung wie auch private Ökonomen rechnen im laufenden Quartal wieder mit einem Wachstum.

Dennoch könnte der Druck auf die Regierung und die Notenbank steigen, die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Im Gespräch ist bereits ein Nachtragshaushalt zum Jahresende. Ob die Notenbank angesichts des gestiegenen Privatkonsums die ohnehin bereits weit geöffneten Geldschleusen noch weiter aufreißen wird, ist jedoch fraglich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

 

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...