Politik

AFP: Paris-Attentäter waren in Kontakt mit grausamen IS-Schergen

Die Nachrichtenagentur AFP berichtet über einen möglichen Zusammenhang einer der Pariser Killer mit einem berüchtigten IS-Schergen. Wenn die Informationen zutreffend sind, muss es eine Verbindung zwischen der Islamisten-Szene in Brüssel mit dem IS in Syrien geben.
16.11.2015 11:37
Lesezeit: 1 min

Die öffentlich-rechtliche französische Nachrichtenagentur Agence France Press (AFP) meldet Details zu den möglichen Hintergründen der Pariser Anschläge. Es ist objektiv nicht möglich, diese Informationen zu überprüfen. Es kann auch nicht beurteilt werden, warum die offenbar auf Geheimdienst-Erkenntnissen beruhenden Informationen geleakt wurden. Noch am Wochenende hatten die Geheimdienste angegeben, von den Anschlägen völlig überrascht worden zu sein.

Hier die AFP-Meldung im Wortlaut:

Einer der Attentäter von Paris hatte nach belgischen Medienberichten Verbindungen zu einem berüchtigten IS-Schergen aus Belgien, der auch als der Kopf hinter den vereitelten Anschlägen von Januar im ostbelgischen Verviers gilt. Der Name eines Selbstmordattentäters von Paris tauche in mehreren Strafverfahren aus den Jahren 2010 und 2011 zusammen mit dem von Abdelhamid Abaaoud auf, meldete die flämische Zeitung „De Standaard“ am Montag. In Verviers war im Januar eine Islamistenzelle zerschlagen worden, die Anschläge auf die Polizei geplant haben soll.

Als Kopf der Verviers-Gruppe galt Abaaoud. Der 27-jährige Belgier mit marokkanischen Wurzeln, der im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufwuchs, soll in Syrien für die IS-Organisation gekämpft haben. Abaaoud ist in mehreren IS-Propaganda-Videos zu sehen. Im einem Video fährt er ein Auto, das vier verstümmelte Leichen hinter sich her zieht. In Belgien sorgten auch Fotos seines 13-jährigen Bruders für Aufsehen, auf denen der Junge mit Waffen posiert. Er soll seinem älteren Bruder nach Syrien gefolgt sein.

Abaaoud hatte genauso wie der Selbstmordattentäter Brahim Abdeslam im Problemviertel Molenbeek gewohnt, das als eine Hochburg von gewaltbereiten Islamisten in Belgien gilt. Der Franzose Abdeslam hatte sich am Freitagabend am Boulevard Voltaire in Paris in die Luft gesprengt. Nach seinem Bruder Salah wird derzeit international mit Fahndungsfotos gesucht.

Nach der Razzia in Verviers im Januar – wenige Tage nach den Anschlägen auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ in Paris – hatte Abaaoud in dem englischsprachigen IS-Magazin „Dabiq“ versichert, dass es ihm gelungen sei, zurück nach Syrien zu gelangen. Bei dem Einsatz gegen die Verviers-Gruppe waren zwei mutmaßliche Extremisten getötet und 13 festgenommen worden. Abaaoud, der auch unter dem Pseudonym Abu Omar al-Baljiki agiert, war im Juli in Belgien in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Zu den möglichen, aktuellen Verbindungen zu den Attentätern von Paris war die belgische Staatsanwaltschaft zunächst nicht zu erreichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...