Politik

Vor Anschlägen: Paris-Attentäter und Bruder in Belgien verhört

Die Paris-Attentäter wurden offenbar zuvor von belgischen Behörden verhört. Doch zu einer Beobachtung der Attentäter soll es nicht gekommen sein, weil „keine Anzeichen einer möglichen Bedrohung“ vorgelegen hätten.
19.11.2015 00:22
Lesezeit: 1 min

Der Paris-Attentäter Brahim Abdeslam und sein international gesuchter Bruder Salah sind vor den Anschlägen in der französischen Hauptstadt von belgischen Ermittlern verhört worden. Sie seien aber nicht weiter beobachtet worden, weil „keine Anzeichen einer möglichen Bedrohung“ vorgelegen hätten, erklärte die Staatsanwaltschaft in Brüssel und bestätigte damit einen Bericht der Website Politico.

Der 31-jährige Brahim Abdeslam habe versucht, nach Syrien zu reisen, habe es aber „nur bis in die Türkei geschafft“, sagte Behördensprecher Eric Van Der Sypt. „Er wurde bei seiner Rückkehr verhört, sein Bruder ebenso.“ Wann die beiden Franzosen von der belgischen Polizei befragt wurden, ließ Van Der Sypt offen. Nach Salah Abdeslam wird derzeit mit internationalem Haftbefehl gefahndet. Er steht im Verdacht, an den Anschlägen in Paris beteiligt gewesen zu sein.

Wir wussten, dass sie sich radikalisiert hatten und dass sie womöglich nach Syrien reisen würden, aber es gab keine Anzeichen einer möglichen Bedrohung“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ihre französischen Kollegen schalteten die belgischen Ermittler nach Angaben Van Der Sypts nicht ein. „Selbst wenn wir sie Frankreich gemeldet hätten, bezweifle ich, dass man sie hätte aufhalten können.“ Gegen den späteren Selbstmordattentäter Brahim Abdeslam sei nicht weiter ermittelt worden, „weil wir keine Beweise hatten, dass er in die Aktivitäten einer Terrorgruppe verstrickt war“.

Bei einer Serie von Anschlägen hatten die Täter am Freitagabend in Paris 129 Menschen getötet. Offenbar hielt sich Salah zum Zeitpunkt der Anschläge ebenfalls in der französischen Hauptstadt auf. Der 26-Jährige ist möglicherweise einer der Angreifer, die mit Kalaschnikows dutzende Menschen auf den Terrassen von Bars und Restaurants erschossen. Die französischen Behörden haben sich schwere Fehler erlaubt, die zu der Flucht des Verdächtigen führten.

Im Februar war er bei einer Routine-Verkehrskontrolle in den Niederlanden festgenommen worden. Nach Angaben der Polizei wurde bei ihm eine „begrenzte“ Menge Haschisch gefunden. Nach Zahlung eines Bußgeldes konnte er seine Fahrt fortsetzen. Im Auto befand sich nach Erkenntnissen der Polizei auch einer seiner Brüder. Anfang September hielt sich der 26-jährige in Brüssel geborene Franzose zeitweise auch in Deutschland und Österreich auf.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...