Unternehmen

Deutschland exportiert weniger nach China

Die deutschen Exporte nach China sinken das erste Mal seit 1997. Von Januar bis September fielen die Ausfuhren um rund drei Prozent auf knapp 54 Milliarden Euro. Die DIHK nennt die schlechte chinesische Wirtschaftsentwicklung als Grund.
20.11.2015 12:17
Lesezeit: 1 min

Lange ging es für die deutschen Exporte nach China nur bergauf, doch in diesem Jahr droht der erste Rückgang seit 1997. Von Januar bis September fielen die Ausfuhren in die Volksrepublik um rund drei Prozent auf knapp 54 Milliarden Euro, wie aus Reuters vorliegenden Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. „Die chinesische Wirtschaftsentwicklung ist schlechter als gedacht“, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, am Freitag. „Das trifft die deutschen Unternehmen, schließlich ist das einer unserer wichtigsten Handelspartner.“

Seit dem Jahr 2000 haben sich die deutschen Exporte in die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft fast verachtfacht - auf knapp 75 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Selbst während der weltweiten Wirtschaftskrise 2009 legten sie noch um gut neun Prozent zu, im Jahr darauf sogar um 44 Prozent. Eine baldige Rückkehr zu einem kräftigen Wachstum erwarten die deutschen Unternehmen nicht. Einer Umfrage der Auslandshandelskammer (AHK) zufolge rechnen 30 Prozent der in China tätigen Firmen mit einer schwächeren Konjunktur, nur 17 Prozent gehen von einer Besserung aus.

Die kommunistische Führung peilt für dieses Jahr ein Wachstum von sieben Prozent an - das geringste seit einem Vierteljahrhundert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet für 2016 sogar nur noch 6,3 Prozent. „China baut von einem export- auf ein konsumbasiertes Wirtschaftsmodell, wovon Deutschland langfristig profitieren wird“, sagte Treier. „Aber die Umstellung verläuft zäher als erwartet.“

Das schlägt auch auf die Investitionen in Deutschland durch, befürchtet der DIHK. Eine AHK-Umfrage unter den 6000 in China aktiven deutschen Firmen ergab, dass nur noch jedes dritte Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten mehr investieren will. Im Frühjahr war es noch fast jedes zweite. „Geringere Investitionen vor Ort bedeuten, dass auch zuhause weniger investiert wird“, sagte Treier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...