Politik

Russland bereitet sich auf Wiederaufbau der Wirtschaft in Syrien vor

Die russische Regierung bereitet mehrere Projekte zum Wiederaufbau Syriens vor. Die russische Öl- und Gas-Industrie erwartet Aufträge im Wert von 1,6 Milliarden Dollar. Die Pläne zeigen, dass Präsident Putins Strategie in Syrien langfristig angelegt ist.
21.11.2015 01:41
Lesezeit: 2 min

Die russische Regierung hat nach Angaben des stellvertretenden Premiers Dmitri Rogozin mehrere Projekte in Planung gegeben, um die Wirtschaft in Syrien nach dem Ende des Krieges wiederaufzubauen. Rogozin sagte dem Sender Rossiya24, dass der Wiederaufbau beginnen solle, sobald die syrische Armee mit der Unterstützung der russischen Luftwaffe größere Landstriche von der Terror-Bedrohung befreit habe. Er gehe davon aus, dass der Terror der islamistischen Miliz IS schon bald „neutralisiert“ werden könne.

Syrien ist für Russland wegen der Öl- und Gasproduktion ein wichtiger Partner. Bereits im Juli hatte Gissa Guchetl, der Chef des Verbands der russischen Energieunternehmen gesagt, dass Russland erwarte, Verträge im Wert von 1,6 Milliarden Dollar wieder aufleben zu lassen. Die Vorhaben waren wegen des Krieges ruhend gestellt worden. Rogozin sagte, Russland sei einer der wichtigsten Partner Syriens im Hinblick auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Russlands Präsident Wladimir Putin verfolgt im Nahen Osten eine langfristige Strategie, bei der der traditionelle Verbündete Syrien eine wichtige Rolle spielt. Mit neuen Allianzen mit dem Irak und dem Iran wollen die Russen die Dominanz Saudi-Arabiens brechen, welches über die OPEC und mit seinem missionarischen Wahabismus eine nach russischer Auffassung destruktive Rolle sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich spielt.

Die Russen haben, anders als die Amerikaner, auch einen politischen Plan für die Zeit nach Assad vorgelegt. Nachdem dies der einzig konkrete Plan ist, haben sich auf der Wiener Syrien-Konferenz die Anzeichen verdichtet, dass der Westen dem Plan Putins zähneknirschend zustimmen könnte. Frankreich wird von Russland auch militärisch als Verbündeter betrachtet.

Militärisch haben die Russen ihre Aktionen erneut verstärkt. Moskau hat eigenen Angaben zufolge am Freitag 18 Marschflugkörper auf Ziele in Syrien abgefeuert. Die Marschflugkörper seien von Kriegsschiffen im Kaspischen Meer auf sieben Ziele in den Provinzen Raka, Idlib und Aleppo abgeschossen worden, teilte Verteidigungsminister Sergej Schoigu laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen mit. „Alle Ziele sind zerstört worden“, sagte Schoigu.

Russland hat sich am 30. September mit einer Serie von Bombenangriffen in den Syrien-Konflikt eingeschaltet. Anfang Oktober wurden dabei bereits einmal Marschflugkörper eingesetzt.

Bei den jüngsten Angriffen in Syrien waren nach den Angaben Schoigus auch 29 Langstreckenbomber im Einsatz, um Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu treffen. Der Einsatz von Langstreckenbombern begann am 17. November. Schoigu sagte, die Zahl der russischen Kampfflugzeuge, die auf dem von syrischen Regierungstruppen kontrollierten Gebiet stationiert seien, sei auf 69 erhöht worden.

Am Samstag startet Russland ein dreitägiges Militärmanöver im östlichen Mittelmeer. Nach Angaben des Libanon bat Moskau die libanesischen Behörden daher, die Flugrouten entsprechend anzupassen. Russland habe gebeten, dass Flüge von Beirut aus Richtung Westen von Samstag bis Montag nicht das Übungsgebiet im Mittelmeer überfliegen, sagte der libanesische Verkehrsminister Ghasi Seaiter. Die libanesische Regierung prüfe die Anfrage.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...