Politik

Terror-Gefahr: Österreich schickt Polizei mit Sturmgewehren auf Streife

Die österreichische Polizei setzt nach einer Terror-Warnung Polizei-Patrouillen mit Sturmgewehren auf die Straßen. Absagen von Silvester-Veranstaltungen sind noch kein Thema. Auch Deutschland und Frankreich haben entsprechende Maßnahmen eingeleitet
27.12.2015 18:57
Lesezeit: 1 min

Nach einer Geheimdienstwarnung vor möglichen Terroranschlägen in europäischen Metropolen hat die Polizei in Wien am Wochenende die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Im Stadtgebiet seien mit Sturmgewehren bewaffnete Beamte verstärkt im Einsatz, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer am Sonntag der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Da es aber «keine konkrete Drohung» gebe, bestehe für eine Absage geplanter Veranstaltungen bislang kein Grund.

In Deutschland gelten laut Bundesinnenministerium grundsätzlich strengere Sicherheitsvorkehrungen für Großveranstaltungen zu Silvester. Zu einer etwaigen Reaktion auf aktuelle Geheimdiensterkenntnisse wollte sich eine Sprecherin nicht äußern. «Es gehen alle naselang Hinweise ein», sagte sie auf dpa-Anfrage. Dessen ungeachtet gelte nach wie vor: «Wir nehmen jeden Hinweis ernst, wir gehen jedem Hinweis nach.»

Nach Angaben des Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, haben die Sicherheitsbehörden in Deutschland - ähnlich wie in Österreich - entsprechende Schritte eingeleitet. Dazu gehörten Zivilstreifen und vermehrte Streifen schwer bewaffneter Polizisten in der Öffentlichkeit, sagte er der «Bild»-Zeitung. Auch mobile Überwachungskameras würden verstärkt eingesetzt.

Auch in Frankreich, wo im November 130 Menschen bei einer Serie von islamistischen Anschlägen in Paris getötet worden waren, wurden die Sicherheitsvorkehrungen zuletzt weiter verstärkt. Wie zuvor schon in den Kaufhäusern und Museen wurden die Menschen an Weihnachten auch an den Eingängen zu vielen Kirchen kontrolliert.

Dem österreichischen Polizeisprecher zufolge wurden von dem ausländischen Geheimdienst mehrere Namen potenzieller Attentäter genannt. «Diese sollen Richtung Europa unterwegs sein», sagte Maierhofer. «Wir wissen aber weder, ob sie wirklich unterwegs sind, noch ob sie wirklich existieren.» Überprüfungen hätten bisher keine konkreten weiterführenden Ergebnisse gebracht.

Die Polizei in Wien arbeite intensiv mit Kräften in den Bundesländern zusammen, sagte der Sprecher. Dort seien Einheiten in Bereitschaft versetzt worden, damit sie notfalls in die Hauptstadt beordert werden könnten. Details sollen bei einer Sicherheitsbesprechung aller betroffenen Institutionen festgelegt werden, die für den Wochenbeginn geplant sei.

Die Landespolizeidirektion Wien hatte am Samstag mitgeteilt, ein «befreundeter Dienst» habe Warnungen an mehrere europäische Hauptstädte geschickt. Demnach bestehe die Gefahr, dass es «an Orten, wo Menschenansammlungen stattfinden, in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zu einem Attentat mit Sprengstoff bzw. zu einem Schussattentat kommen könnte». Der Hinweis deute «auf eine höhere als die allgemein bekannte abstrakte Gefahrenlage» hin, Polizeibehörden in ganz Europa hätten daher «erhöhte polizeiliche Maßnahmen getroffen».

Zu den polizeilichen Maßnahmen in Österreich gehörten intensivere Personenkontrollen und erhöhte Aufmerksamkeit für «Behältnisse, in denen Sprengstoff transportiert werden könnte, wie leere Koffer, Taschen oder Rahmen von Fahrrädern».

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...