Politik

Im Gespräch mit Blair: Bill Clinton war Putin-Versteher

Lesezeit: 1 min
11.01.2016 02:17
US-Präsident Bill Clinton hat sich gegenüber Tony Blair als Putin-Versteher geäußert. Putin sei klug und rücksichtsvoll und habe großes Potential. Diese Einschätzung wurde durch jetzt veröffentlichte Aufzeichnungen Clintons bekannt.
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Präsident Bill Clintons private Bibliothek hat Transkripte von Telefongesprächen zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten und dem ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair freigegeben. Die Transkripte wurden von den New York Times veröffentlicht. In einem Telefongespräch sagt Clinton zu Blair: „Ich denke, er hat ein großes Potenzial. Er ist sehr klug und rücksichtsvoll. Ich glaube, dass wir mit ihm gute Sachen machen werden.“ Das Gespräch fand am 13. Oktober 1999 statt. Zu diesem Zeitpunkt war Putin Premierminister Russlands und auch der Tschetschenien-Krieg lief bereits.

Über diese Ära steht im Kapitel „Weltpolitik im 21. Jahrhundert - Perspektiven zur neuen internationalen Staatenordnung“: „Beim Ausbruch des zweiten Tschetschenienkrieges im Herbst 1999 war Clintons ambitionierte Russlandpolitik gescheitert. Bedauerlich war, dass Clinton Russland zugestand, gewalttätigen tschetschenischen Rebellen Einhalt zu gebieten (…) Doch Clintons größter Fehler war, die Einführung von Marktwirtschaft und Demokratie in Russland öffentlich zum obersten Erfolgskriterium zu erheben (…) Grundsätzlich verstand die Regierung Clinton Russland nicht mehr als Gegner.“

Clinton galt während seiner Amtszeit als Verfechter des einer liberalen Wirtschaftsordnung und war gemeinsam mit Tony Blair und Gerhard Schröder der politischen Richtung des „Dritten Wegs“ zuzurechnen. Bereits im Jahr 1999 hob er das zweite Glass-Steagall-Gesetz und somit das Trennbanken-System komplett auf, welches eine Trennung zwischen Investmentbanken und Geschäftsbanken vorsah. Kritiker werfen ihm vor, dass die Abschaffung des Glass-Steagall-Gesetzes zur Finanzkrise 2008 geführt hat, berichtet US.News. Clinton deregulierte den Finanzmarkt und räumte Finanzinvestoren größere Spielräume ein.


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