Chinas Außenhandel ist im vergangenen Jahr drastisch geschrumpft und hat zum vierten Mal in Folge das staatlich vorgegebene Ziel verfehlt. Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde vom Mittwoch ging der Außenhandel 2015 um acht Prozent auf 3,9 Billionen Dollar (3,6 Billionen Euro) zurück. Peking hatte hingegen ein Plus von sechs Prozent angepeilt.
Chinas Importe brachen 2015 um 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein. Die Exporte gingen um 2,8 Prozent zurück. Besser als erwartet waren allerdings die Zahlen für den Monat Dezember, die die Außenhandelsstatistik leicht aufhellten. Die Exporte schrumpften im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,4 Prozent auf 224 Milliarden Dollar. Im November waren die Exporte noch um knapp sieben Prozent zurückgegangen.
In der Landeswährung Yuan legten die Exporte hingegen um 2,3 Prozent zu. Damit übertrafen sie die Erwartungen von Analysten deutlich, die laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg mit einem Rückgang um 4,1 Prozent gerechnet hatten.
Die Importe gingen im Dezember um 7,7 Prozent zurück. Auch hier hatten Experten einen noch stärkeren Rückgang von elf Prozent erwartet. Die Regierung in Peking hatte die Landeswährung Yuan in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach abgewertet, um die Exportbedingungen für die heimische Industrie zu verbessern. „Die Effekte werden aber schwächer und schwächer werden, weil viele Faktoren im Spiel sind“, sagte der Sprecher der Zollbehörde, Huang Songping. Das Umfeld sei weiterhin „ziemlich rau“, der Ausblick auf das Jahr 2016 falle deshalb „nicht optimistisch“ aus.
Die gesunkenen Importe werden auch in Deutschland zu spüren sein. Mit einem Handelsvolumen von 150 Milliarden Euro 2014 ist Deutschland Chinas wichtigster Handelspartner in Europa. 2014 umfassten die Importe Chinas auch Deutschland 74,05 Milliarden Euro. Vor allem Elektrotechnik, Kraftfahrzeugteile und Arzneimittel bestimmen die chinesischen Importe.
In der kommenden Woche wird das Wachstum von Chinas Wirtschaft im vierten Quartal und im Gesamtjahr 2015 verkündet. Die Staatsführung versucht, ein nachhaltigeres Wirtschaftsmodell zu schaffen - und nimmt dafür auch geringeres Wachstum in Kauf. Ziel ist es, die Binnennachfrage zu stärken. Das Wirtschaftswachstum des Landes war im dritten Quartal erstmals seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 unter die Sieben-Prozent-Marke gefallen. Von Juli bis September legte das BIP nur um 6,9 Prozent zu.