Weltwirtschaft

Rohöl fällt unter 30 Dollar, Börsen sacken ab

Lesezeit: 2 min
14.01.2016 12:20
Der Rohöl-Preis ist rascher als erwartet unter die Marke von 30 Dollar gefallen. Die Aktienmärkte reagieren hypernervös. Die Weltwirtschaft ist offenkundig in einem schlechten Zustand.
Rohöl fällt unter 30 Dollar, Börsen sacken ab
Der Preis für Erdöl der Sorte Brent erreichte eine neues 12-Jahres-Tief und tendiert nun um 30 Dollar je Barrel. (Grafik: ariva.de)
Foto: Anika Schwalbe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Donnerstag sank der Preis für die Rohölsorte Brent zeitweise unter die Marke von 30 Dollar. Nachdem er bis auf 29,73 pro Barrel absackte - was einem Zwölf-Jahres-Tief entspricht -, hat er sich inzwischen  aber wieder leicht erholt. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI sank etwas geringer. Er liegt derzeit bei etwa 31,50 Dollar. Die anhaltend schwierige Lage am Ölmarkt hat auch dem Dax zu schaffen gemacht. Der deutsche Leitindex verlor zum Handelsstart bereits 1,2 Prozent und sackte auf 9837 Zähler ab. Aktuell liegt er noch tiefer bei 9685 Punkten, was einem Minus von fast 2,8 Prozent entspricht.

Viele Anleger sehen in dem seit Monaten anhaltenden Preisverfall bei den Rohstoffen ein schlechtes Konjunktursignal für die Weltwirtschaft. Vor allem die schwächelnde Wirtschaft Chinas sorgt für Unruhe, weil sie einer der Haupttreiber für den Nachfrage-Rückgang auf den weltweiten Ölmärkten und damit einer der Hauptgründe für den sinkenden Ölpreis ist.

Die Konjunktursorgen haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag wieder in die Tiefe gezogen. Der Dax litt unter dem Kursrutsch an den US-Börsen zur Wochenmitte und fiel am Morgen um 2,45 Prozent auf 9716,64 Punkte. Damit steht er so niedrig wie zuletzt Anfang Oktober.

Der MDax der mittelgroßen Aktienwerte fiel um 2,28 Prozent auf 19 140,18 Zähler. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 3,15 Prozent auf 1665,11 Punkte nach unten. Bei dem Leitindex der Eurozone, dem EuroStoxx 50, stand ein Minus von 2,60 Prozent.

An der Wall Street waren der Dow Jones Industrial und der S&P-500 auf ihr tiefstes Niveau seit Herbst letzten Jahres gerutscht. Die Wall Street befinde sich erneut im Ausverkaufsmodus, schrieben die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg.

Insbesondere die Turbulenzen am Ölmarkt zeugen Experten zufolge von den weltweiten Konjunktursorgen und belasten entsprechend die Stimmung. Dabei erwischte es auch den Nikkei-225-Index in Tokio zeitweise schwer. Er sackte zwischenzeitlich erstmals seit September wieder unter 17 000 Punkte.

Analyst Dirk Gojny von der National-Bank verwies als Belastungsfaktor auf den am Mittwochabend veröffentlichten Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed. Die Aussagen der Notenbanker machten deutlich, dass es doch einige Bedenken zum weiteren wirtschaftlichen Verlauf gebe. Damit bleibe der geldpolitische Kurs der Fed unklar.

Unter den Einzelwerten im Dax gerieten die Aktien der Lufthansa nach einem Pressebericht besonders unter Druck und verloren rund viereinhalb Prozent. Das «Handelsblatt» sprach von einem Fehlstart der neuen Billigtochter Eurowings. Als Belastung hinzu kam ein Terroranschlag in Indonesiens Hauptstadt Jakarta, der Luftfahrtwerte europaweit stark ins Minus drückte.

Auch alle anderen Dax-Werte lagen im Minus. Beiersdorf-Aktien schlugen sich dabei im schwachen Markt relativ wacker. Die Papiere des Konsumgüterkonzerns gaben nur um 0,23 Prozent nach. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank sprach von einer überzeugenden Umsatzentwicklung im abgelaufenen Jahr.

Ansonsten wurden die Gewinner des letzten Jahres an diesem Donnerstag besonders abgestraft: So büßten die Papiere des Werbevermarkters Ströer am MDax-Ende mehr als 5 Prozent ein, die Anteilsscheine von Hypoport sackten als Schlusslicht im SDax um knapp 9 Prozent ab. Die Papiere des Finanzdienstleisters hatten 2015 um mehr als 500 Prozent zugelegt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Unternehmen
Unternehmen Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...