Politik

Russland kommt Syrien auch im Osten gegen ISIS zu Hilfe

Lesezeit: 2 min
19.01.2016 19:33
Im Osten Syriens hat der IS mit Selbtsmord-Attentaten zahlreiche Soldaten getötet. Die russische Luftwaffe musste eingreifen und bombardiert nun Stellungen der Terror-Miliz. Eigentlich war erwartet worden, dass die von den USA geführte Allianz im Osten gegen den IS kämpft.
Russland kommt Syrien auch im Osten gegen ISIS zu Hilfe
Syriens Präsident Baschar al-Assad und Russlands Wladimir Putin, im Oktober 2015 im Kreml. (Foto: EPA/ALEXEY DRUZHINYN/RIA NOVOSTI/POOL)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Dienstag fanden im Distrikt Al-Baghayliyah in der östlichen syrischen Provinz Deir Ezzor schwere Kämpfe zwischen ISIS und der syrischen Armee statt. Die 104. Luftbrigade der syrischen Armee hatte eine Offensive gestartet, nachdem der IS in den frühen Morgenstunden des Dienstags in Al-Baghayliyah einrückte. Dabei befreiten die Militärs zwei Familien, die vom IS als Geiseln gehalten wurden. 70 IS-Kämpfer wurden nach Angaben des libanesischen Journalisten Hosein Murtada getötet. Der IS versucht nach wie vor, in die Kommandozentrale der 137. Artillerie-Brigade einzudringen, die sich im Südwesten von Deir Ezzor in der Nähe von Jabal Al-Thardeh befindet, berichtet Almasdarnews. ISIS attackierte die westliche und nördliche Flanke der Brigade.

Um die Kommandozentrale der 137. Artilleriebrigade zu erobern, setzt der IS verstärkt auf Massen-Selbstmordattentate. Der IS hatte am Wochenende seine größte Offensive auf Deir Ezzor seit dem Dezember 2014 gestartet.

Hassan Riddha, der offenkundig in Syrien auf Seiten von Rebellen tätig ist, meldete Dienstagmittag über eine Twitter-Mitteilung, dass in Deir Ezzor die Armee bisher 120 Soldaten verloren habe. Der IS habe während der Kämpfe bisher 70 Kämpfer verloren, wovon jedoch 28 Selbstmordattentäter gewesen seien. Zudem sollen sowohl die russische als auch die syrische Luftwaffen die Gebiete in Deir Ezzor, die vom IS kontrolliert werden, bombardieren, so meldet Riddha auf Twitter.

Im Westen hingegen ist die syrische Armee aufgrund der massiven Unterstützung durch die russische Luftwaffe wesentlich erfolgreicher. Sie rückt vor allem in der Provinz Latakia und in Aleppo gegen die Rebellen vor. Am Sonntagabend hat die 103. Brigade der Republikanischen Garde der syrischen Armee die vollständige Kontrolle über zwei strategisch wichtige Bergspitzen im Turkmenen-Gebirge (Jabal Al-Turkmen) errungen.

Ausschlaggebend für die vermehrten Luftschläge der Russen im Westen des Landes und die zahlenmäßig wenigen Luftschläge im Osten des Landes sind nicht nur strategische Überlegungen, wonach zunächst die Region Latakia zurückerobert werden soll, um dann mit einem „freien Rücken“ weitere Luftoperationen durchzuführen. Auch die Wetterbedingungen spielen eine wichtige Rolle. Denn die östliche Provinz Deir Ezzor befindet sich zwischen dem Euphrat und der syrischen Wüste. In dem Gebiet gibt es regelmäßig Sandstürme. Die Luftwaffe hat in einem solchen Fall große Schwierigkeiten mit der Sicht in Richtung des Bodens. Die einzige Möglichkeit wäre, dass russische Spezialkommandos über dem Gebiet abspringen und im Schleier des Wüstensands, IS-Stellungen angreifen. Doch Moskau hat bisher keine Bodentruppen einsetzen wollen.

Diese gängige Vorgehensweise von Luftwaffen ist auch den Rebellen in Syrien bekannt. Ein offenkundig aktiver Kämpfer der Rebellen, der sich auf Twitter AEJ Khalil nennt, meldet, dass Russland Lufteinsätze bei Sandstürmen und Schnee nicht durchführt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...