Politik

EU-Präsidenten genehmigen sich rückwirkend höhere Gehälter

Lesezeit: 1 min
28.01.2016 01:54
Die EU-Kommission hat sich selbst in aller Stille rückwirkend die Bezüge erhöht. Größte Profiteure sind die EU-Präsidenten Jean-Claude Juncker und Donald Tusk. Auch die EU-Abgeordneten bekommen mehr Geld.
EU-Präsidenten genehmigen sich rückwirkend höhere Gehälter

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU hat sich rückwirkend ab Juli 2015 eine Gehaltserhöhung von durchschnittlich 2,4 Prozent genehmigt. Sowohl der Luxemburger EU-Kommissionschefs Jean-Claude Juncker als auch EU-Ratspräsident Donald Tusk kassieren jetzt 699 Euro mehr. Beide kommen nun auf monatlich 31.272 Euro.

Die Erhöhung kommt mitten in der schwersten Krise der EU, der von einigen bereits der Fall in die Bedeutungslosigkeit prognostiziert wird.

Nutznießer sind daneben auch die EU-Kommission und die EU-Parlamentarier. „Die sieben Vize-Präsidenten der EU-Kommission dürfen sich auf 633 zusätzliche Euro freuen. Ihr Gehalt beträgt dann 27.953 Euro“, berichtet das Tageblatt Letzeburg. Die EU-Kommissare könnten sich ebenfalls nicht beklagen: Sie kämen auf ein Monatsgehalt von 24.945 Euro. Ihr Einkommen steige um 570 Euro. Die Diäten der EU-Abgeordneten stiegen demnach ebenfalls um 193 Euro auf nun 8214 Euro.

Zum Vergleich: Die Diäten der Bundestagsabgeordneten betragen seit 1. Januar 2015 9.082 Euro. Gesetzlich geregelt nach Artikel 48 Absatz 3 des Grundgesetzes. Ab dem 1. Juli 2016 sollen die Diäten jährlich an die Nominallöhne angepasst werden.

Die EU-Kommission habe die Zahl unter Verweis auf den Schutz persönlicher Daten nicht bestätigt. Das Gehalt umfasse Zulagen, die die Behörde nicht öffentlich machen wollte, so Die Welt. Das Brutto-Grundgehalt der europäischen Spitzenpolitiker liege jedoch ohne Zulagen bei rund 26.165 Euro – das ließe sich anhand öffentlich zugänglicher Vorgaben berechnen.

Im Februar 2013 rechtfertigte der oberste Personalchef der EU und Kommissionsvizepräsident, der Slowene Marcos Sefcovic, die hohen Gehälter der EU-Mitarbeiter übrigens mit dem Argument: „… man müsse die Besten holen, die man kriegen kann“.

Die Gehälter werden nach Regeln ermittelt, die ein EU-Gesetz festschreibt. Sie orientieren sich am Realeinkommen von Beamten in mehreren EU-Staaten und an der jährlichen Inflationsrate in Belgien und Luxemburg, wo nach Angaben der EU-Kommission 85 Prozent der EU-Mitarbeiter leben. 2013 und 2014 waren die Gehälter nicht gestiegen.

Im Beschluss des Rates vom 1. Dezember 2009 heißt es über die Beschäftigungsbedingungen des Präsidenten des Europäischen Rates:

„Das monatliche Grundgehalt des Präsidenten des Europäischen Rates entspricht dem Betrag, der sich aus der Anwendung des Prozentsatzes von 138 % auf das Grundgehalt eines Beamten der Europäischen Union in der Besoldungsgruppe 16, dritte Dienstaltersstufe, ergibt.“

Erst 2014 beschlossen die Europäischen Abgeordneten rückwirkend eine Gehaltserhöhung um 0,8 Prozent für das Jahr 2012.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...