Gemischtes

SPD will Obergrenze bei Zahlungen mit Bargeld

Die SPD fordert eine Obergrenze von 5.000 Euro für Barzahlungen. Zudem soll der 500-Euro-Schein abgeschafft werden. Die Forderung der SPD reiht sich in eine Reihe von Vorstößen ein, die auf eine Beschränkung oder Abschaffung des Bargelds abzielen.
26.01.2016 13:17
Lesezeit: 1 min

Die SPD plädiert für eine Obergrenze von 5.000 Euro bei Barzahlungen. Der 500-Euro-Schein soll nach dem Willen der Parteifunktionäre ganz abgeschafft werden. „Mit einer Bargeldschwelle wird Deutschland auch für Kriminelle aus dem Ausland unattraktiver“, heißt es in einem neuen Positionspapier der Partei. „Die 500-Euro-Scheine sind für Kriminelle interessant, da sie sich ideal für Geldwäsche und illegale Bargeldtransporte eignen“, sagte der SPD-Finanzpolitiker Jens Zimmermann dem Handelsblatt.

Die SPD nähert sich mit ihrer Forderung einigen bargeldkritischen Wirtschaftsakteuren an, die in der Vergangenheit für ein Verbot von Bargeld plädiert haben. Zuletzt forderte die größte norwegische Bank die Abschaffung von Münzen und Scheinen. Der Koalitionspartner CDU reagierte bislang zurückhaltend: „Die Geldwäsche ist ein Problem. Auf der anderen Seite haben wir schon viele Vorschriften und dürfen die Menschen nicht zu weit gängeln“, sagte der Vizefraktionschef der Union, Ralph Brinkhaus. „Das endet irgendwann im ,Big Brother‘“, ergänzte er.

Denn die Bezahlung mit Bargeld erfolgt anonym und lässt deshalb keine Rückschlüsse auf den Nutzer zu. Darüber hinaus haben Scheine und Münzen als mobile Wertaufbewahrungsmittel eine Schutzfunktion für Sparer, die Zweifel an der Bonität ihrer Bank hegen. Diese Problematik ist aktueller denn je, gilt doch seit Jahresbeginn ein einheitlicher Abwicklungsmechanismus in der Eurozone, der es ermöglicht, auch die Guthaben von Kunden zur Rettung von Banken heranzuziehen.

Die Abschaffung von Bargeld ist für die Durchsetzung des Bail-In essentiell. Denn die Kunden sollen gehindert werden, ihr Geld von der Bank abzuheben, wenn sich abzeichnet, dass die Bank in  eine Schieflage gerät. Einen Vorgeschmack haben die Banken bereits im Zuge der Negativ-Zinsen  bekommen: In der Schweiz etwa sind Pensionsfonds dazu übergegangen, ihr Geld von der Bank zu holen und in Schließfächern zu deponieren - weil das wesentlich billiger ist und die Fonds so sicherstellen können, die Renten jederzeit auszahlen zu können.

Die Entscheidung, ob der 500-Euro-Schein aus dem Verkehr gezogen wird, obliegt der Europäischen Zentralbank. Die EZB lehnte eine Stellungnahme bisher ab. Nun will die SPD das Thema auf EU-Ebene vorantreiben. Das Positionspapier der Partei sollte noch am Dienstag offiziell vorgestellt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...