Die Europäische Zentralbank prüft die Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Zwar sei noch keine Entscheidung gefällt, sagte EZB-Präsident Mario Draghi vor EU-Abgeordneten laut der am Donnerstag von der EZB übermittelten Abschrift der Äußerungen. Das EZB-Direktorium erwäge dies aber schon seit geraumer Zeit, und inzwischen gebe es auch technische Arbeiten dazu. Fraglich sei aber noch, wie man am besten eine Entscheidung umsetze und kommuniziere, meldet Reuters.
Derzeit sind laut EZB-Statistik mehr als 600 Millionen 500-Euro-Scheine im Umlauf. Ein Teil, etwa ein Viertel, liegt Schätzungen zufolge auch im Ausland.
Über die Abschaffung des 500-Euro-Scheins muss letztendlich der EZB-Rat entscheiden, in dem die Notenbank-Chefs aller 19 Länder des Währungsraums sitzen. In Deutschland spielen Barzahlungen nach wie vor eine viel größere Rolle als in vielen anderen Länder Europas. Nach einer Bundesbank-Studie zum Zahlungsverhalten 2014 werden in Deutschland immer noch fast 80 Prozent aller Einkäufe bar bezahlt.
Die Bundesregierung plant offenbar ebenfalls die Abschaffung des 500-Euro-Scheins und die Einführung einer Obergrenze für Barzahlungen in Deutschland. Als Begründung werden die Terror-Anschläge von Paris angeführt. Doch auch das Wiederaufflammen der europäischen Banken-Krise dürft eine Rolle spielen. Auch erste Geldhäuser haben bereits drastische Maßnahmen ergriffen und wollen ihren Kunden den Gebrauch von Bargeld verbieten,. Wie schnell die finanzielle Repression als direkte Folge einer Wirtschaftskrise einsetzt, zeigt das Beispiel der größten norwegischen Bank. Die DNB ASA wird das Bargeld für ihre Kunden komplett abschaffen.