Finanzen

Rezession im Anzug: OECD korrigiert alle Prognosen nach unten

Lesezeit: 1 min
19.02.2016 10:36
Die OECD hat ihre Prognosen zum Wirtschaftswachstum wichtiger Staaten und Regionen erneut nach unten korrigiert. Sie konstatierte zudem, dass eine expansive Geldpolitik der Zentralbanken alleine keine Belebung der Konjunktur ermöglichen werde.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Industriestaaten-Organisation OECD blickt deutlich skeptischer auf die globale Konjunktur. Sie senkte am Donnerstag ihre Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft, die USA, die Euro-Zone und Deutschland teilweise deutlich, wie Reuters bekanntgab. Die globale Konjunktur dürfte demnach in diesem Jahr nur noch um 3 Prozent zulegen und im nächsten Jahr um 3,3 Prozent. Noch im November hatte die OECD für 2016 ein Plus von 3,3 Prozent veranschlagt und für 2017 von 3,6 Prozent.

Wegen schwacher Daten bei Handel, Investitionen und Lohnwachstum rief die Industriestaaten-Gruppe die Politik auf, dringend für mehr Wirtschaftswachstum zu sorgen. „Die Geldpolitik kann die Arbeit nicht allein machen.“ Vor allem Länder mit finanziellem Spielraum sollten mit öffentlichen Ausgaben Infrastrukturprojekte anschieben. Damit gibt die Organisation zu, dass die von wichtigen Zentralbanken seit Jahren betriebene expansive Geldpolitik zumindest teilweise gescheitert ist und keine nachhaltigen Impulse für den Welthandel beisteuern kann.

Der deutschen Wirtschaft traut die OECD in diesem Jahr nur noch ein Wachstum von 1,3 (bisher: 1,8) Prozent zu, das sich im nächsten Jahr auf 1,7 (bisher 2) Prozent erhöhten dürfte. Die OECD bezieht sich in ihrer Prognose auf das Bruttoinlandsprodukt, das um die unterschiedliche Zahl der Arbeitstage bereinigt ist. In dieser Rechnung war die deutsche Wirtschaft 2015 um 1,4 Prozent gewachsen. Unbereinigt hatte es mit 1,7 Prozent das größte Plus seit 2011 gegeben.

Auch für den gesamten Euro-Raum ist die OECD pessimistischer. Der positive Effekt des geringen Ölpreises sei schwächer ausgefallen als erwartet. Auch die niedrigen Zinsen und der schwache Euro hätten die Investitionen noch nicht spürbar angekurbelt. Die Wirtschaft im Währungsraum dürfte der Organisation zufolge 2016 um 1,4 (bisher: 1,8) Prozent zulegen und im nächsten Jahr noch einmal um weitere 1,7 (1,9) Prozent.

Schlechte Aussichten sagen die Ökonomen vor allem Brasilien voraus. Die größte Volkswirtschaft Südamerikas werde auch im laufenden Jahr um rund vier Prozent schrumpfen und damit tief in der Rezession steckenbleiben. Bisher hatte die OECD nur ein Minus von 1,2 Prozent erwartet.

Für die USA prognostiziert die OECD 2016 ein Wachstum von 2 Prozent. 2017 dürften es ihren Schätzungen zufolge 2,2 Prozent werden. Dies ist jeweils weniger als noch im November erwartet. Einige Beobachter sorgen sich darum, dass die weltgrößte Volkswirtschaft weiter Fahrt verlieren könnte. Angesichts der Konjunkturabkühlung in China und Turbulenzen an den Börsen hat die US-Notenbank Fed bereits signalisiert, bei Zinserhöhungen langsamer vorzugehen. Die amerikanische Wirtschaft hat in der Vergangenheit mit schlechten Konjunkturdaten auf sich aufmerksam gemacht. Zuletzt hatten auch Japan und China Einbrüche bei den Exporten veröffentlicht.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende in USA und Europa: Wie Anleger sich jetzt ideal aufstellen
06.10.2024

Die Notenbanken treiben die Angst vor der Rezession um und veranlassten sie zu Zinssenkungen. Was bedeutet die Zinswende für Anleger und...

DWN
Immobilien
Immobilien Kaminofenverbot ab 2025: Neue Grenzwerte und bis zu 50.000 Euro Strafe
06.10.2024

Ab 2025 tritt ein bundesweites Immissionsschutzgesetz in Kraft, nachdem viele Kaminöfen in deutschen Haushalten entweder modernisiert oder...

DWN
Panorama
Panorama 66 Jahre und noch längst kein Ende: Was bedeutet es, heute alt zu sein?
06.10.2024

Die Generation der aktiven Senioren fährt E-Bike und trainiert im Fitnessstudio: Immer mehr Menschen in Deutschland werden deutlich älter...

DWN
Immobilien
Immobilien Immowelt-Umfrage: So viel kostet die Energiesanierung Immobilienbesitzer
06.10.2024

Laut einer Umfrage geben Immobilienbesitzer 2024 im Durchschnitt 37.000 Euro für Energiesanierungen aus. Ein stolzer Betrag, wobei mehr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umstellung auf die E-Rechnung ab 2025: Was das für Unternehmen bedeutet
05.10.2024

Ab Januar 2025 wird sie Pflicht – die E-Rechnung. Deutsche Unternehmen sind ab dann verpflichtet, im Geschäftsverkehr mit anderen...

DWN
Politik
Politik Nato-Führungswechsel: Startet Rutte eine neue Ära?
05.10.2024

Die Suche nach einem neuen Nato-Generalsekretär dauerte länger als ursprünglich gedacht. Nun kommt es jedoch zum erwarteten Wechsel....

DWN
Politik
Politik 75 Jahre China: Wohin steuert die Volksrepublik?
05.10.2024

Staatschef Xi Jinping verfolgt das Ziel, China bis 2049 als dominierende Weltmacht zu etablieren. Doch Konflikte, Kriege und...

DWN
Politik
Politik Wie der Panzer im Drohnenkrieg unterliegt - und was das für Deutschlands Rüstungsindustrie bedeutet
05.10.2024

Der Panzer verliert auf dem modernen Kriegsschauplatz an Bedeutung. Muss der alte Tank neu erfunden werden oder ist er ein Auslaufmodell?