Deutschland

Hohe Strompreise: „Konsumenten zahlen für Milliarden-Geschenke an die Industrie“

Lesezeit: 1 min
04.12.2012 12:06
Nach Verabschiedung der Offshore-Umlage müssen die Konsumenten ab 2013 etwa 13 Prozent mehr für ihren Strom zahlen. Das Geld ist nichts anderes als eine zentralistisch verordnete Zwangsabgabe, bei der die Bürger dafür zahlen müssen, dass der Staat nicht in der Lage ist, die Erneuerbaren Energien in die Netze einzuspeisen. Die Unternehmen, die die Wette auf den Wind vom Meer eingegangen sind, halten sich schadlos.
Hohe Strompreise: „Konsumenten zahlen für Milliarden-Geschenke an die Industrie“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Vergangene Woche beschloss der Deutsche Bundestag die sogenannte Offshore-Umlage. Diese ist nichts anderes als eine gesetzlich verordnete Umlage der Windpark-Anschlusskosten zu Lasten der Konsumenten. Dadurch erhöhen sich die Strompreise für 2013 um 13 Prozent. Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher, hält diese Mehrkosten nicht für gerechtfertigt. Den Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagte er, dass man die Preiserhöhungen im Rahmen der Energiewende nicht auf eine umweltfreundliche Umstellung der Energieversorgung zurückführen könne. Es handele sich vielmehr um „Milliarden-Geschenke an die Industrie“, so Peters.

Das mit Hilfe des neuen Gesetzes zusätzlich eingenommene Geld fließt den Betreibern von Windparks zu, die noch nicht an das Stromnetz angeschlossen sind. Auch Betreiber von Windparks, die gar keinen Strom liefern, bekommen so Geld vom Staat - ganz und gar ohne Gegenleistung. Das Problem liegt darin, dass der Staat eine Energieform auf Verdacht fördert, von der man heute noch nicht mehr weiß, als dass sie großen Schwankungen unterliegt und dass die vorhandenen Netze in keiner Weise geeignet sind, den aus Erneuerbaren Energien gewonnenen Strom adäquat in die Netze einzuspeisen.

Außerdem enthält das Gesetz Vorschriften, mit denen die Betreiber konventioneller Kraftwerke dazu gezwungen werden sollen, bei Stromengpässen auch unrentable Anlagen weiter zu betreiben. Ebenfalls in der letzten Woche beschloss die Regierung von Kanzlerin Angela Merkel, stromintensive Unternehmen bei Versorgungsengpässen finanziell zu entschädigen, wenn sie vorübergehend weniger Energie verbrauchen.

Die Planung der Energieversorgung liegt in Deutschland zum Großteil in der Hand des Staates, wie auch die Offshore-Umlage zeigt. Die Verstrickung von Politik und Energiewirtschaft wird auch darin deutlich, dass beispielweise der Versorger EnBW mehrheitlich dem Bundesland Baden-Württemberg gehört. Inzwischen wird der Anteil der Steuern und Abgaben im Strompreis von knapp 50 Prozent nur von derzeit bis zu 90 Prozent Steuern bei Zigaretten übertroffen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunak in Berlin: Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...