Politik

Eskalation: Saudi-Arabien will Krieg auf Libanon ausweiten

Saudi-Arabien will den Krieg im Nahen Osten auf den Libanon ausweiten. Die von den USA und Deutschland unterstützte, islamistische Monarchie hat die Hisbollah zur Terror-Organisation erklärt. Alle saudischen Staatsbürger wurden zum Verlassen des Landes aufgefordert.
02.03.2016 15:33
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im Machtkampf der Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran hat die Regierung in Riad einen diplomatischen Erfolg erzielt. Der Golfkooperationsrat, ein Zusammenschluss der Golf-Monarchien um Saudi-Arabien, erklärte am Mittwoch die libanesische Hisbollah zu einer „Terrororganisation“.

Die Golf-Monarchien stellten sich damit zum ersten Mal kollektiv gegen die Hisbollah, die vom sunnitischen Saudi-Arabien als ein verlängerter Arm der schiitischen Führung im Iran angesehen wird.

„Die Staaten des Golfkooperationsrates haben beschlossen, die Hisbollah-Miliz sowie alle ihre Anführer, Untergruppen und Vereinigungen als Terrororganisation einzustufen“, erklärte der Generalsekretär des Golfkooperationsrates, Abdellatif al Sajani. Am Vortag hatte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Saudi-Arabien vorgeworfen, gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten zu schüren.

Saudi-Arabien traf in den vergangenen Wochen eine Serie von Entscheidungen, die für den Libanon schmerzhafte Konsequenzen haben könnten. So forderte die Regierung in Riad saudiarabische Staatsbürger auf, den Libanon zu verlassen. Außerdem stoppte Saudi-Arabien die Finanzierung von Rüstungsprojekten im Libanon im Umfang von mehreren Milliarden Euro. Zum Golf-Kooperationsrat gehören außer Saudi-Arabien Bahrain, Kuwait, Oman, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Dem seit Jahrzehnten leidgeplagten Libanon droht damit eine gewaltige Katastrophe: Das Land hat in den vergangenen Jahren Millionen Flüchtlinge aufgenommen, owwohl es durch die vom Westen mitverursachten Hegemonialkriege schwer geschädigt wurde.

Die Wiederaufbau-Bemühungen stocken auch deshalb, weil der Westen keine Hilfe leistet. Stattdessen versuchen die internationalen Banken aktuell, den Libansen Immobilienkredite anzudrehen – die diese wegen der hohen Arbeitslosigkeit und dem Lohndumping, zu dem die Flüchtlinge instrumentalisiert werden, niemals ordnungsgemäß werden bedienen können.

Die Saudis haben bereits einen völkerrechtswidrigen Krieg im Jemen angezettelt. Es ist ihnen jedoch gelungen, über ihre Position bei der UN-Menschrechtskommission sämtliche Diskussionen über Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung im Keim zu ersticken. Weder aus Deutschland noch von der EU ist es jemals zu eindeutigen Stellungnahmen zu den Aktionen der verbündeten islamistischen Theokratie gekommen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...