Der Preis für Eisenerz ist am Montag sehr deutlich um fast 20 Prozent gestiegen, wie Financial Times schreibt. Eine Tonne des Rohstoffes kostete zwischenzeitlich bis zu 62,60 Dollar. Angestoßen wurde der Kurssprung von Aussagen des chinesischen Premiers Li Keqiang am Morgen, welcher das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr zwischen 6,5 und 7 Prozent – und damit weit optimistischer als viele Kommentatoren – verortete.
Dies ließ Anlegern hoffen, dass die Nachfrage in China aufgrund von staatlichen Investitionen wieder anziehen könnte. Das Land hatte in den zurückliegenden Jahren rund die Hälfte der weltweiten Eisenerzproduktion verbraucht. Bei wichtigen Rohstoffen zeigt sich seit einigen Wochen außerdem eine Trendwende: der Eisenerz-Preis stieg seit dem Jahreswechsel um über 40 Prozent und liegt nun rund 70 Prozent über dem Rekordtief vom vergangenen Dezember.
An der grundsätzlichen Überkapazität auf dem chinesischen Markt dürfte sich so schnell indes nichts ändern. Die Nachfrage scheint im vergangenen Jahr vorerst auf einen neuen Höchststand gestiegen zu sein. Da sich der Anteil von Infrastruktur-Investitionen an der gesamten chinesischen Wirtschaftsleistung seit einiger Zeit verringert, dürfte bedeutende Überkapazitäten bestehen bleiben. Dafür spricht, dass China den Weltmarkt mit Stahl zu Tiefstpreisen beliefert, was bereits zu Auseinandersetzungen mit der EU geführt hat.
„Wir sehen bislang keine Anzeichen einer erhöhten Stahlnachfrage – weder in den Auftragsbüchern einschlägiger Stahlproduzenten, noch in den offiziellen Auftragsstatistiken“, sagten Analysten der Großbank Goldman Sachs.