Jörg Asmussen wechselt in die FinTech-Branche: Ab März soll der ehemalige EZB-Direktor sowie frühere Finanz-Staatssekretär und Merkel-Berater die Online-Kredit-Plattform Funding Circle beraten, berichtet die SZ. Er werde Mitglied im Aufsichtsrat. Damit ist er bereits der zweite europäische Top-Ökonom der innerhalb kurzer Zeit in die aufstrebende Finanz-Technologie Branche wechselt: Nur eine Woche zuvor hatte Ex-Deutsche-Bank Chef Anshu Jain bei dem Online-Finanzdienstleister Social Finance (Sofi) angeheuert.
Die Fintech-Branche macht den traditionellen Banken zunehmend Konkurrenz. Funding Circel ist nach eigenen Angaben bereits die weltweit führende Kredit-Plattform für kleine und mittelständische Unternehmen. Seit der Gründung 2010 seien demnach Kredite in Höhe von über 1,8 Milliarden Euro an mehr als 15.000 Unternehmen vermittelt worden.
Das jetzige Unternehemen Funding Circle ging aus einer Übernahme des Berliner Start-ups Zencap hervor. Die von den deutschen Matthias Knecht und Christian Grobe gegründete Kreditplattform wurde im Herbst 2015 Teil des Londoner Finanz-Start-ups mit dem Namen Funding Circle.
Asmussen war vor zwei Jahren ins Arbeitsministerium nach Berlin gewechselt. Er war zuvor 2011 vom Finanzministerium ins Direktorium der EZB nach Frankfurt gegangen. Für seinen Wechsel nach Berlin 2013 hatte er familiäre Gründe angegeben. In der heißen Phase der Bankenrettung während der Finanzkrise 2008/2009 arbeitete Asmussen als Finanz-Staatssekretär eng mit seinem Duzfreund Jens Weidmann zusammen, dem damaligen Berater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Weidmann ist inzwischen Bundesbank-Präsident. Der SPD-Mann Asmussen hatte auch noch als Staatssekretär für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gearbeitet, bevor er zur EZB wechselte.