Politik

Irland: Zusammenstöße von Polizei und Anti-Sparkurs-Demo

Lesezeit: 1 min
06.12.2012 17:59
Die nächsten Sparmaßnahmen in Irland kosten Familien 1.000 Euro pro Jahr. Die Polizei liefert sich Kämpfe mit den Protestierenden. Der nächste Sparplan der Regierung trifft alle Bevölkerungsschichten unerwartet hart. Familien und Hausbesitzer sind besonders betroffen.
Irland: Zusammenstöße von Polizei und Anti-Sparkurs-Demo

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist es in Dublin erneut zu gewalttätigen Zusammenstößen  von Anti-Sparkurs-Demonstranten mit der irischen Polizei gekommen. Vereinzelt kam es zu Festnahmen. Die Sicherheitskräfte versuchten, mit massiver Präsenz, eine Eskalation der aggressiven Stimmung zu vermeiden.

Irland hatte vorher seinen neuen Haushaltsentwurf vorgestellt, der drastische Kürzungen für Familien bedeutet. Pro Jahr müssen die Familien auf rund 1.000 Euro verzichten, wie der Independent berichtet. Die Regierung erhofft sich dadurch Mehreinnahmen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro.

Irland ist eines der wenigen zahlungsschwachen Länder in der europäischen Schuldenkrise, das noch ein leichtes Wachstum vorweisen kann. Angesichts der angespannten Situation bleibt der Regierung jedoch nichts anderes übrig, als das Haushaltsdefizit weiter durch Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen zu reduzieren (mehr hier).

Die Steuern auf Strom, Telefon und Benzin werden wieder angehoben. Es gibt keine Bevölkerungsschicht, die nicht von der Sparpolitik betroffen wäre. Besonders die Besteuerung des Mutterschaftsgeldes sorgt für Unmut in der Bevölkerung, ist aber nur eine der zahlreichen Einschnitte bei den Sozialleistungen.

Auch die Hausbesitzer werden für ihr Eigentum zur Kasse gebeten. Nachdem die Immobilienblase im Jahr 2007 in Irland geplatzt ist, sitzen viele Hausbesitzer auf Hypotheken, dessen Höhe den Wert ihrer Immobilie teilweise um das Doppelte übersteigt. Auf diese Immobilien will der der irische Finanzminister Michael Noonan jetzt auch noch die Steuern erhöhen. Durch diese Maßnahme sollen nächstes Jahr rund 250 Millionen Euro in die Staatskassen gespült werden.

„Diese Steuer wird viele Hausbesitzer in Irland über den Abgrund treiben“, sagte David Hall, Chef des Verbandes Irish Mortgage Holders Organisation der FT. „Es gibt schon über 170.000 Menschen in Irland, die ihre Hypotheken nicht zahlen können. Diese Steuer schafft nur noch mehr Schwierigkeiten.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz überrollt Value-Investoren
03.06.2023

Nach einem sehr positiven Jahr 2022 werden Value-Investoren nun überrollt. Der Hype um Künstliche Intelligenz hat eine gewaltige...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed setzt Quantitative Straffung unerbittlich fort
03.06.2023

Die Fed baut ihre Bilanz seit zehn Wochen immer weiter ab, die Banken-Hilfen laufen aus. Hoffnungen auf eine Rückkehr zur lockeren...

DWN
Politik
Politik Frankreich kann weitere Herabstufung vorerst vermeiden
03.06.2023

Präsident Macron kann aufatmen. S&P Global hat auf eine Herabstufung Frankreichs verzichtet. Doch der Ausblick bleibt negativ, denn die...

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 1: Individuelle Fehlentscheidungen oder eine strukturelle Krise?
03.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Deutschland kämpft in Brüssel für Migranten
03.06.2023

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass minderjährige Migranten und ihre Familien ohne Asyl-Prüfung an den EU-Außengrenzen in...