Deutschland

Deutsche Bahn schließt Güterbahnhöfe - tausende Jobs gefährdet

Lesezeit: 1 min
15.03.2016 17:25
Die Deutsch Bahn streicht 500 Verladeplätze für den Gütertransport. Besonders in Nord- und Ostdeutschland stehen damit rund 3500 Arbeitsplätze auf der Kippe. Der Schrumpfkurs bei DB Cargo steht den Klimazielen der Regierung entgegen, die den Güter-Verkehr eigentlich verstärkt auf die Schienen legen will.
Deutsche Bahn schließt Güterbahnhöfe - tausende Jobs gefährdet

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bahn geht im Güterverkehr auf Schrumpfkurs und setzt ein Drittel ihrer Verladestellen auf die Streichliste. Insgesamt 500 Verladeplätze bei Kunden sollen nicht mehr angefahren werden, wie eine Aufstellung zeigt, die der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag. Schwerpunkt der Schließungen ist demnach Nord- und Ostdeutschland. In der Folge sollen bei der Güterbahn nach Angaben aus Unternehmenskreisen rund 3500 von insgesamt knapp 20.000 Stellen in Deutschland wegfallen. Eine Projektgruppe der Bahn unter Einschluss der Unternehmensberatung McKinsey hatte sogar den Abbau von bis zu 5000 Stellen ins Auge gefasst. Eine Bahn-Sprecherin sagte, die wirtschaftliche Lage des Konzerns werde sich auch auf das Personal auswirken. Alle Maßnahmen würden zunächst mit Vertretern der Arbeitnehmer diskutiert, interne Unterlagen nicht kommentiert.

Die Liste mit dem Vermerk „Wegfall“ umfasst 498 Verladestellen, die größere wie Bamberg-Hafen mit fast 200.000 Tonnen oder den Saarbrücker Rangierbahnhof mit über 400.000 Tonnen Güterumschlag umfasst. Es trifft demnach aber vor allem kleinere wie etwa Ferch-Lienewitz in Brandenburg mit 1000 Tonnen. Der Chef der Eisenbahngewerkschaft EVG, Alexander Kirchner, hatte bereits gewarnt, die Güterbahn DB Cargo sei auf dem völlig falschen Gleis unterwegs und gefährde mit ihrem Schrumpfkurs den Schienengüterverkehr in Deutschland insgesamt. Dies werde auch Auswirkungen auf die Klimaziele der Regierung haben, die eigentlich verstärkt Verkehr auf der Bahn statt auf der Straße sehen will.

Die Verkehrsprognose der Bundesregierung sagt eigentlich voraus, dass die Güterbahnen bis 2030 im Vergleich zu 2010 über 40 Prozent mehr transportieren werden. Dies ist ein höherer Zuwachs als dem LKW unterstellt wird. Die Verkehrsprognose ist wiederum Grundlage für den Bundesverkehrswegeplan, den Minister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch vorstellen will. Er gibt vor, in welche Straßen und Schienen die Investitionsmittel des Bundes fließen sollen, um die prognostizierten Verkehrsströme bewältigen zu können.

Die Deutsche Bahn als einstiger Monopolist verliert seit Jahren Marktanteile an private Konkurrenten im Schienen-Güterverkehr und hat derzeit noch einen Anteil von rund zwei Drittel. Auf Unternehmenskäufe fallen zudem jetzt milliardenschwere Sonder-Abschreibungen an, so dass der Staatskonzern für 2015 erstmals seit über zehn Jahren einen Betriebsverlust ausweisen wird. Der Konzern will am Mittwoch seine Bilanz vorstellen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die teuersten Städte Europas: Deutschland ist nicht dabei
06.06.2023

Der starke US-Dollar hat den Index in einer Economist-Studie verzerrt. Verschiedene russische Städte kletterten nach oben, insbesondere...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Weniger volatil: Lohnen sich Dividendenaktien?
06.06.2023

Dividendenaktien gelten als Stabilitätsanker in angespannten Börsenzeiten. Lohnt sich ein Investment?

DWN
Politik
Politik Hat von der Leyen Bulgarien Euro- Beitritt unter „Umgehung der Regeln“ in Aussicht gestellt?
05.06.2023

Ein angebliches Telefonat sorgt in Bulgarien für erhebliche politische Unruhe. Dabei soll EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen dem...