Der Tourismuskonzern TUI stellt angesichts der Anschlagsgefahren in der Türkei und in nordafrikanischen Staaten eine deutliche Veränderung im Reiseverhalten der Deutschen fest. „Es gibt eine Verschiebung vom Ostmittelmeerraum in den Westmittelmeerraum“, sagte der Vorstandsvorsitzende der TUI Group, Friedrich Joussen, am Sonntag im Deutschlandfunk. Während für die Türkei die Buchungen zurückgingen, „steigen gleichzeitig die Buchungen nach Spanien an“.
TUI bemühe sich, den veränderten Interessen der Reisenden gerecht zu werden, sagte Joussen weiter. So werde das Unternehmen in Spanien „natürlich neue Hoteleinkäufe und Planungen tätigen“. Dort werde es daher derzeit allerdings auch „richtig teuer“ und „es wird keine Last-Minute Angebote oder sowas geben.“ Insgesamt werde der Tourismus durch die Anschlagsgefahren nicht beeinträchtigt. So gebe es auch bei Fernreisen ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich.
Zur Lage in der Türkei sagte Joussen, Sicherheit werde immer unterschiedlich empfunden. Die Einschätzung der Sicherheitsbehörden sei wohl so, dass zumindest die türkischen Badestrände „so sicher sind wie in Berlin“.
Anders sei die Lage in Tunesien, wo der Tourismus „im Augenblick weitestgehend nicht stattfindet“. Hier habe TUI sich bemüht, für einige Mitarbeiter wegen geschlossener Hotelanlagen Visa zu besorgen, um diese beispielsweise in Spanien einsetzen zu können.
In Griechenland bemüht sich TUI demnach, auch auf Wünsche von Kunden einzugehen, Flüchtlingen dort freiwillige Hilfe anzubieten. Auf Nachfrage seien daher beispielsweise Gepäckgrenzen angehoben worden, wenn Reisende Hilfsgüter mitnehmen wollten. Generell gehe er davon aus, dass Touristikunternehmen „die Welt nicht verbessern“ könnten, sagte Joussen. Gleichwohl sei Tourismus auch „eine der starken Kräfte, um den entsprechenden Zielländern eine Chance zu geben“. Hier sehe er für sein Unternehmen auch „eine Verantwortung“.
In der Türkei hatte es in den vergangenen Wochen mehrere Anschläge mit Todesopfern gegeben, zuletzt am Samstag in Istanbul. Zu Attacken auf Touristen war es zuvor unter anderem in Tunesien und Ägypten gekommen.
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